Nordkorea-Krise: China zeigt USA die kalte Schulter

NordkoreaKrise China zeigt kalte
NordkoreaKrise China zeigt kalte(c) REUTERS (POOL)
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US-Außenminister John Kerry scheiterte mit seinen Forderungen an die Führung in Peking. Denn tatsächlich will China seinen Bruderstaat auch weiterhin nicht fallen lassen.

Peking. Eigentlich wollte US-Außenminister John Kerry am Wochenende lediglich seinen Antrittsbesuch in China begehen. Doch die angespannte Situation auf der koreanischen Halbinsel überschattete die Reise. Kerry hoffte, die Führung in Peking überzeugen zu können, mehr Druck auf Nordkorea auszuüben. Die Chinesen riefen wiederum die USA auf, den direkten Dialog mit Pjöngjang zu suchen. Beide Seiten scheiterten mit ihrem Ansinnen.

Offiziell lobte Kerry nach seinen Treffen mit Chinas Staatschef Xi Jinping und anderen Mitgliedern der neuen Führung seine Gesprächspartner in den höchsten Tönen. Die USA und China würden gemeinsam und mit friedlichen Mitteln an der nuklearen Abrüstung der koreanischen Halbinsel arbeiten. Als Journalisten jedoch nach konkreten Beschlüssen fragten, blieb Kerry unkonkret. Und auf die Frage, ob die Volksrepublik über ihre Handelsbeziehungen Druck auf Pjöngjang ausüben werde, lautete seine Antwort: „Das ist Sache der chinesischen Regierung.“ Zumindest seien alle Optionen angesprochen worden.

Kerry hatte sich vor seinem Ostasien-Besuch offen für einen Dialog mit dem Regime in Pjöngjang gezeigt – was auf eine Wiederaufnahme der Sechser-Gespräche mit Nordkorea, USA, China, Südkorea, Japan und Russland hindeutete. Doch davon war in Peking nicht mehr die Rede. Beobachter kommen denn auch zu dem Ergebnis, dass es bei Kerrys Besuch in Peking im Korea-Konflikt keine wirkliche Annäherung gegeben habe. Denn tatsächlich will China seinen Bruderstaat auch weiterhin nicht fallen lassen – zu groß ist die Befürchtung, nach einem Sturz des nordkoreanischen Regimes könnten US-Truppen unmittelbar an der chinesischen Grenze stehen.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 15.04.2013)

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