Weniger illegale Einwanderer in EU

Reuters
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Härtere Kontrollen an Europas Außengrenzen haben die illegale Zuwanderung auf den tiefsten Stand seit vier Jahren gesenkt.

Europa gilt Flüchtlingen als sicherer Hafen. Zehntausende versuchen jedes Jahr, illegal in die EU zu kommen. Nun ist die Zahl gesunken - weil Griechenland seine Grenzen besser sichert. Die Tricksereien mit gefälschten Papieren nehmen zu.

Härtere Kontrollen an Europas Außengrenzen haben die illegale Zuwanderung auf den tiefsten Stand seit vier Jahren gesenkt. Die EU-Staaten zählten 2012 rund 73.000 unerlaubte Grenzübertritte - halb so viele wie im Jahr zuvor. Das teilte die EU-Grenzschutzagentur Frontex am Donnerstag in Brüssel mit.

Grenze zur Türkei

Ein Grund für den Rückgang sei, dass Griechenland seine Grenze zur Türkei stärker kontrolliere, sagte Frontex-Direktor Ilkka Laitinen. Diese Grenze ist eine der wichtigsten Routen für illegale Einwanderer aus Asien und Afrika in die EU. Außerdem ging die Zahl der Flüchtlinge aus den nordafrikanischen Ländern zurück, die im Vorjahr wegen des Arabischen Frühlings zu Tausenden geflohen waren.

Frontex erhebt erst seit dem Jahr 2008 systematisch diese Daten. Seitdem sank die Gesamtzahl erstmals unter 100.000 Fälle. Ein Sondereffekt war der Arabische Frühling, infolge dessen 2011 die Zahl der Flüchtlinge aus dieser Region sprunghaft gestiegen war, sagte Laitinen. Nun sei sie wieder gesunken. Die meisten über Nordafrika Flüchtenden steuern Europa in Booten über das Mittelmeer an.

Eine große Rolle spiele, dass Griechenland seine Grenze zur Türkei schärfer bewache, sagte Laitinen. So wurde ein kilometerlanger Zaun entlang der Grenze zur Türkei gebaut, außerdem schickte Athen im Sommer 1800 Grenzpolizisten zusätzlich an die Grenze und setzte mehr Patrouillenboote auf dem Grenzfluss Evros ein. An der Grenze sind auch Frontex-Grenzschützer im Einsatz.

Syrer im Fokus

Im Juli seien an der griechisch-türkischen Grenze noch 2000 illegale Grenzübertritte pro Woche registriert worden, im Oktober nicht einmal mehr 10. "So etwas habe ich noch nie zuvor gesehen", sagte Laitinen. Frontex hält es für wahrscheinlich, dass viele Migranten auf das Ende des Sondereinsatzes warten, um dann doch noch in die EU zu gelangen.

Die Lage in Syrien, das vom Bürgerkrieg erschüttert wird, habe Frontex besonders im Blick, betonte der Direktor. Nach den Afghanen bildeten Syrer derzeit die zweitgrößte Gruppe unter den Menschen, die illegal in die EU einzureisen versuchten.

Frontex verwies auch auf einen neuen Trend. Immer mehr Menschen versuchten, mit gefälschten Papieren in die EU einzureisen, sagte Laitinen. 7900 Fälle seien 2012 aufgedeckt worden, fast 50 Prozent mehr als im Vorjahr. "Aber wenn man bedenkt, wie häufig gefälschte Dokumente an der Grenze genutzt werden, oder echte Dokumente, die jemand anderem gehören - dann ist die Aufklärungsrate viel zu gering."

(APA/dpa)

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