Nordkorea: US-Bürger droht Todesstrafe

Nordkorea USTourist droht Todesstrafe
Nordkorea USTourist droht Todesstrafe(c) EPA (KCNA HANDOUT)
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Kenneth Pae wird vorgeworfen, den Sturz der kommunistischen Führung geplant zu haben. Der 44-Jährige soll die Taten gestanden haben.

Inmitten der Spannungen auf der koreanischen Halbinsel will die Führung in Nordkorea einen festgenommenen US-Bürger vor das Oberste Gericht des Landes stellen. Kenneth Pae Jun-ho werde sich "bald" vor der Justiz verantworten müssen, meldete die staatliche Nachrichtenagentur KCNA am Samstag. Pae wird demnach vorgeworfen, an Plänen für einen Sturz der kommunistischen Führung gearbeitet zu haben. Dafür droht ihm die Todesstrafe, berichtet der britische "Guardian". Der US-Bürger habe die ihm zur Last gelegten Taten gestanden.

Pae war nach nordkoreanischen Angaben am 3. November als Tourist in das abgeschottete Land eingereist. Das US-Außenministerium informierte am 11. Dezember über die Festnahme eines US-Bürgers, äußerte sich aber nicht zu dessen Identität. Am 21. Dezember bestätigte Pjöngjang dann Paes Festnahme.

Fotos von obdachlosen Kindern

Eine südkoreanische Zeitschrift identifizierte Pae als 44-jährigen Tourismusmanager, der mit Touristen durch Nordkorea gereist sei, von denen einer eine Computer-Festplatte mit sensiblen Daten mit sich geführt habe. Der Nachrichtenagentur Reuters zufolge sollen darauf Fotos von obdachlosen Kindern gefunden worden sein.

Konflikt spitzte sich zu

In der Vergangenheit waren in Nordkorea wiederholt US-Bürger festgenommen und nach Verhandlungen mit ranghohen US-Vertretern freigelassen worden. In den vergangenen Wochen spitzte sich der Konflikt auf der koreanischen Halbinsel allerdings stark zu. So kappte Nordkorea alle Notfallverbindungen zu Südkorea und schloss auch die gemeinsam betriebene Sonderwirtschaftszone Kaesong. Zudem provozierte das Land die Weltgemeinschaft mit Raketenstarts und Atomtests und drohte mit Atomangriffen auf Südkorea und die USA.

Große Armeeübung geplant

Die südkoreanische Nachrichtenagentur Yonhap meldete am Sonntag unter Berufung auf Regierungskreise in Seoul, die nordkoreanische Führung bereite nahe der Hafenstadt Nampo im Nordwesten des Landes eine Armeeübung unter Einbeziehung von Artillerie und Luftwaffe vor. "Es scheint so, als werde das Manöver recht groß", zitierte Yonhap einen Regierungsvertreter.

Pjöngjang hatte zuletzt wiederholt gefordert, die von der UNO nach einem Atomtest Nordkoreas im Februar verhängten Strafmaßnahmen aufzuheben und die gemeinsamen Militärmanöver von Südkorea und den USA zu beenden. Zugleich drohte es mehrfach mit atomaren Angriffen auf Südkorea und Japan. Die USA beorderten hochmoderne Kampfjets nach Südkorea, darunter Tarnkappenbomber und zwei atomwaffenfähige B-52-Bomber.

Kaesong-Beschäftigte reisen aus

Nach amtlichen südkoreanischen Angaben passierten am Samstag 126 Kaesong-Beschäftigte, unter ihnen ein Chinese, bei Paju die Grenze nach Südkorea. Die Rückkehr der übrigen rund 50 Beschäftigten aus dem von Nord- und Südkorea gemeinsam betriebenen Industriepark wurde für Montag erwartet.

In der grenznahen Sonderwirtschaftszone hatten sich seit 2004 mehr als 120 südkoreanische Firmen angesiedelt. Für sie arbeiteten auch mehr als 50.000 Menschen aus Nordkorea. Südkorea hatte am Freitag alle seine Staatsbürger aufgerufen, die Anlage zu verlassen. Zuvor hatte Nordkorea der Aufforderung des Südens zu Verhandlungen über Kaesong eine Absage erteilt.

Obwohl die Sonderwirtschaftszone für Pjöngjang ein wichtiger Devisenbringer ist, hatte der Norden Anfang April südkoreanischen Beschäftigten den Zugang verwehrt. Am 9. April zog Pjöngjang zudem alle seine Arbeitskräfte ab. Es begründete den Schritt mit einem von Seoul erwähnten "militärischen" Notfallplan zum Schutz seiner Beschäftigten in Kaesong.

(APA/AFP/red. )

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