Beide Länder wollen angesichts der Gefahr möglicher Provokationen aus Nordkorea aber weiter auf der Hut sein. Das Regime in Pjöngjang wirft ihnen seit längerem vor, eine Invasion zu planen.
Inmitten der Spannungen auf der koreanischen Halbinsel haben die Streitkräfte Südkoreas und der USA ihr gemeinsames Frühlingsmanöver beendet. Auch nach Ende der zweimonatigen Übungen "Foal Eagle" würden beide Länder angesichts der Gefahr möglicher Provokationen durch Nordkorea aber weiter auf der Hut sein, sagte ein Sprecher des südkoreanischen Verteidigungsministeriums am Dienstag in Seoul.
Mit Abschluss der jährlichen Feldübungen wächst in Südkorea die Hoffnung auf Entspannung. Seit dem dritten nordkoreanischen Atomtest im Februar hatte sich die Lage spürbar verschärft. Das kommunistische Regime in Pjöngjang kündigte angesichts der Ausweitung von UN-Sanktionen und des südkoreanisch-amerikanischen Manövers den Waffenstillstandsvertrag von 1953, drohte den USA mit einem atomaren Erstschlag und rief den "Kriegszustand" aus. Nordkorea unterstellt den beiden Ländern regelmäßig, mit ihren Übungen eine Invasion zu proben.
An "Foal Eagle" nahmen etwa 10.000 amerikanische Soldaten teil. Südkorea mobilisierte dafür 200.000 Soldaten. Die USA haben in Südkorea 28.500 Soldaten zur Abschreckung stationiert.
Mit immer schärferen Worten droht Nordkorea derzeit Südkorea und den USA mit Krieg. Zwar bezweifeln Experten und die Regierungen in Seoul und Washington, dass das Regime ernst machen könnte. Dennoch rüsten die USA und Südkorea auf. Die Streitkräfte im Vergleich (Zahlen: International Institute for Strategic Studies). (c) reuters
Daten zur Armee Nordkoreas beruhen hauptsächlich auf Schätzungen. Sicher ist: Pjöngjang hat eine der zahlenmäßig größten Armeen der Welt. Rund 1,19 Millionen Soldaten stehen im aktiven Dienst. (c) Reuters
Nordkorea verfügt über etwa 3500 Kampfpanzer, 21.000 Artillerie-Geschütze, 603 Kampfjets und 72 U-Boote. Ein Großteil der Ausrüstung stammt aber aus der Sowjet-Zeit und ist veraltet. Das Atomwaffenarsenal soll aus bis zu fünf kleineren Bomben bestehen.Das von der staatlichen nordkoreanischen Agentur KCNA veröffentlichte Bild zeigt angeblich ein Militärmanöver im März 2013. Die Echtheit von KCNA-Bildern kann allerdings nicht überprüft werden. (c) Reuters
Pjängjang hat zuletzt mit Raketen-Angriffen auf Hawaii und Guam gedroht. Experten zufolge verfügt das Regime aber nicht über entsprechende einsatzbereite Langstreckenraketen. Das KCNA-Bild zeigt angeblich den Test einer Abfangrakete (c) Reuters
In ihrem Kampfwert soll die nordkoreanische Armee fünf US-Divisionen entsprechen. Zum Vergleich: Iraks Armee galt im Golfkrieg 1990/91 äquivalent zu sechs US-Divisionen.Das KCNA-Bild zeigt angeblich ein Manöver von Luftkissenfahrzeugen im März. Das Bild soll allerdings manipuliert sein: Experten zufolge könnten zwei bis drei der Hovercrafts nachträglich hineinkopiert worden sein. (c) Reuters
Damit sind die Streitkräfte deutlich kleiner als jene Nordkoreas - die Ausrüstung ist aber moderner und besser gewartet. (c) EPA
Außerdem kann sich Südkorea auf einen mächtigen Bündnispartner verlassen. Die USA haben derzeit in Südkorea 28.500 Soldaten stationiert. (c) EPA
Angesichts der jüngsten Provokationen schickte Washington Kampfjets vom Typ F-22 Raptor. (c) EPA
Ende März flogen außerdem zwei atomwaffenfähige Tarnkappenbomber vom Typ B-2 nach Südkorea und warfen dort über einem militärischen Übungsgelände Munitionsattrappen ab. Die Übung zeige "die Fähigkeit der USA, schnell und nach Belieben zielgenaue Langstreckenangriffe zu fliegen", betonte das US-Militär. (c) Reuters
Im westlichen Pazifik haben zwei US-Zerstörer, die USS Decatur und die USS McCain, Stellung bezogen. (c) Reuters
Die USA verlegten außerdem eine gigantische schwimmende Radarstation in die Region, um mögliche Raketenstarts aus Nordkorea zu überwachen. Die SBX kann Raketen in einem Umkreis von 2000 Kilometern entdecken. US-Army
Militärexperten zufolge könnte Nordkorea bei einem Einmarsch anfangs Erfolge verbuchen und eventuell die südkoreanische Hauptstadt Seoul kurzzeitig besetzen. Allein durch die Überlegenheit ihrer Luftstreitkräfte könnten Südkorea und die USA die Attacke aber rasch beenden und Nordkorea enorme Verluste zufügen. (c) Reuters
