Nordkorea verurteilt US-Bürger zu Zwangsarbeit

Archivbild Kenneth Bae
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Der Mann muss wegen "Verbrechen zum Sturz der Republik" 15 Jahre ins Arbeitslager. Er soll Fotos von abgemagerten Kindern gemacht haben. Ein Vermittlungsversuch eines US-Botschafters war erfolglos.

Die Spannungen zwischen Nordkorea und den USA erreichen eine neue Stufe: Auf die verschärfte Kriegsrhetorik der vergangenen Wochen folgt nun ein Schuldspruch gegen einen US-amerikanischen Staatsbürger. Wie die nordkoreanische Agentur KCNA am Donnerstag meldete, hat Pjöngjang Kenneth Bae zu 15 Jahren Arbeitslager verurteilt.

Der Mann war nach nordkoreanischen Angaben Anfang November als Tourist in das abgeschottete Land eingereist. Kurz nach seiner Ankunft sei Bae, dessen Name auf Koreanisch Pae Jun-ho lautet, in der Hafenstadt Rason festgenommen worden - der 44-Jährige habe "feindliche Akte" begangen. Daher sei ihm am 30. April der Prozess gemacht worden.

Der südkoreanische Aktivist Do Hee-yoon sagte am Donnerstag, Bae werde vorgeworfen, Fotos von abgemagerten nordkoreanischen Kindern gemacht zu haben, um für mehr Hilfe zu werben.

USA verlangen sofortige Freilassung

Erst am Wochenende hatte das Regime von Machthaber Kim Jong-un bekanntgegeben, Bae demnächst wegen "Verbrechen zum Sturz der Demokratischen Volksrepublik Korea" vor den Obersten Gerichtshof des Landes stellen zu wollen. Er habe die ihm zur Last gelegten Taten in den niedrigeren Instanzen gestanden.

Die USA forderten daraufhin am Montag die sofortige Freilassung ihres Staatsbürgers aus "humanitären Gründen". Der Mann sei mit einem gültigen Visum eingereist, betonte ein Sprecher des Außenministeriums in Washington. Der frühere US-Botschafter bei den Vereinten Nationen, Bill Richardson, hatte sich bereits bei einem Besuch in dem abgeschotteten Land Anfang des Jahres für eine Freilassung seines Landsmanns eingesetzt.

Der angespannten Beziehung zwischen Nordkorea und den USA steht damit eine weitere Belastungsprobe bevor. Nach einer Verschärfung der UNO-Sanktionen wegen des jüngsten Atomtests Nordkoreas im Februar hat die kommunistische Führung in Pjöngjang Südkorea, den USA und Japan in den vergangenen Wochen mehrmals mit Angriffen gedroht.

(APA/Reuters/dpa/AFP)

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