Gerüchte um Ahmadinejads Festnahme bleiben unbestätigt

Iran's President Ahmadinejad waves during a ceremony to swear Venezuela's President Maduro into office, in Caracas
Iran's President Ahmadinejad waves during a ceremony to swear Venezuela's President Maduro into office, in CaracasREUTERS
  • Drucken

Der iranischer Präsident soll am 29. April für sieben Stunden von den Revolutionsgarden "vernommen" worden sein. Der Iran dementiert.

Die Gerüchte über die angebliche kurzzeitige Festnahme des iranischen Präsidenten Mahmoud Ahmadinejad am 29. April, die in einigen türkischen Medien von dem Nachrichtenportal World Net Daily (WND) übernommen wurden, konnten nicht durch eine verlässliche Primärquelle bestätigt werden.

Die Agentur AP etwa meinte, dass es Anfang Mai entsprechende Gerüchte gegeben habe, sie sich aber nicht erhärten ließen und AP daher nie eine Meldung darüber herausgegeben habe.

Entsprechend verärgert reagierte auch die iranische Führung auf die Meldungen von WND, die von einigen anderen Medien, darunter die Zeitungen "Hürriyet", Fox News und die "Jerusalem Post" übernommen wurden.

Iranische Botschaft attackiert Medien

Die iranische Botschaft in Ankara attackierte die türkischen Medien in einer Presseaussendung sehr scharf für "Verbreitung von Unwahrheiten". Es sei unprofessionell und unqualifiziert, solche Meldungen zu übernehmen.

Die iranische Vertretung dementierte auch die angebliche Festnahme des scheidenden Präsidenten vehement. "Die türkischen Medien sind wohl völlig unter dem Einfluss von ausländischen News-Quellen und sollten der Professionalität halber eher auf staatliche iranische Medienquellen zurückgreifen, wenn sie über den Iran berichten", hieß es in der Aussendung.

Bei der angeblichen Verhaftung soll Ahmadinejad am Montagabend der vergangenen Woche nach einem Besuch bei der internationalen Buchmesse in Teheran von einem großen Konvoi der Revolutionsgarden an einen "geheimen Ort" gebracht worden sein.

Geheim Mitschnitte als Auslöser?

Ihm sei gesagt worden, dass der Oberste Geistliche Führer des Iran, Ayatollah Seyed Ali Khamenei, ihn in einer wichtigen Angelegenheit zu sprechen wünsche. Ein Mitglied der Revolutionsgarden, das bei der Festnahme dabei gewesen sein will, berichtete, dass mehrere hochrangige Persönlichkeiten, darunter der Sohn Khameneis, Mojtaba und Asghar Hejazi, der Geheimdienstchef Khameneis, dem Präsidenten "eindringlich eingeflößt habe, den Mund zu halten und sich hinsichtlich seiner Drohung, geheime Mitschnitte über den Wahlbetrug 2009 zu veröffentlichen, nicht zu weit aus dem Fenster zu lehnen".

Vor elf Tagen hatte Ahmadinejad der Geistlichkeit in iranischen Medien ausrichten lassen, dass er geheime Mitschnitte besitze, die belegen würden, dass die Bevölkerung bei der Wahl 2009 betrogen worden sei. Er würde diese Mitschnitte veröffentlichen, sollte sein Favorit als Nachfolger, Esfandiar Rahim Mashaei, nicht vom Wächterrat approbiert werden.

Iran: Medienberichte "lächerlich"

Einer dieser Mitschnitte belege, so das Mitglied der Revolutionsgarden weiter, dass offizielle Würdenträger die Zahl der Stimmen für Ahmadinejad beim Urnengang 2009 mit 24 Millionen bezifferten, während die tatsächliche Anzahl nur 16 Millionen betragen habe. Ahmadinejad soll sich in der Aufnahme ausdrücklich gegen diese Vorgangsweise ausgesprochen haben.

Bei den Präsidentschaftsschaftwahlen 2009 hatte Ahmadinejad laut den Wahlbehörden einen eindeutigen Sieg über seine Kontrahenten Mir Hossein Moussavi und Mehdi Karroubi, die derzeit unter Hausarrest stehen, errungen. Viele Iraner glaubten jedoch nicht an die offiziellen Angaben und gingen in wochenlangen Protesten auf die Straße. Diese sogenannte "grüne Protestbewegung" wurde dann gewaltsam niedergeschlagen.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.