Finnische Geiseln: 'Aßen das gleiche Essen wie Entführer'

Finnische Geiseln Assen gleiche
Finnische Geiseln Assen gleiche(c) EPA (KIMMO BRANDT)
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"Den Umständen entsprechend ging es uns gut", berichtet das Ehepaar. Dominik N. sei fünf Wochen von ihnen getrennt gewesen.

Die freigelassenen finnischen Jemen-Geiseln Atte und Leila K. haben am Donnerstag weitere Einzelheiten ihrer fast fünf Monate währenden Geiselhaft berichtet. Erneut bekräftigten sie, dass sie gut behandelt worden seien. Sie seien weder körperlicher noch psychischer Gewalt ausgesetzt gewesen, aber sie hätten natürlich auch Angst gehabt. "Den Umständen entsprechend ging es uns gut", sagte Atte K. bei einer Pressekonferenz im Außenministerium in Helsinki. "Wir wurden aber unserer Freiheit beraubt."

Sie hätten das gleiche Essen gegessen und das gleiche Wasser getrunken und auch auf den gleichen Matratzen geschlafen wie ihre Wächter, sagte Leila K.. "Atte war ein Teil der Zeit angekettet, ich nicht." Sie und ihr Mann seien die ganze Zeit zusammen gewesen und "als Familie" behandelt worden. Dominik N. hatte im Interview mit "News" erklärt, zu essen hätte es fast nur Reis gegeben und zu trinken schmutziges Wasser.

Weder Skorpione noch Schlangen

Das Ehepaar K. hat im Gegensatz zu N. auch weder Skorpione oder Schlangen gesehen. Nur "Spinnen, Tausendfüßler und Mücken. Nichts Lebensgefährliches", sagte Atte K.. N. sei jedoch fünf Wochen von ihnen getrennt gewesen. "Ich weiß nicht, was Dominik in dieser Zeit erlebt hat."

K. räumte ein, dass sein militärischer Hintergrund, er ist Armee-Oberleutnant, ihm geholfen habe, mit der Stresssituation fertig zu werden und er an den Umgang mit Waffen gewöhnt sei. Auch von ihm hätten die Entführer ein Video gedreht, bei dem ihm, so wie Neubauer, eine Waffe an den Kopf gehalten worden sei. Er habe aber keine Angst gehabt. Die K. wären selbst keiner Scheinhinrichtung ausgesetzt gewesen.

Den Tag der Freilassung wollte das Ehepaar wegen der laufenden Untersuchung der finnischen Kriminalpolizei nicht kommentieren. Auch zu den Entführern wollte Atte K. keine Details preisgeben. Er vermutet aber, dass sie Mitglieder verschiedener Stämme waren, die mit al-Qaida sympathisieren.

(APA)

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