Afghanistans radikale Milizen bereiten sich auf eine Machtübernahme nach dem für 2014 geplanten Abzug der Nato aus dem Land vor.
Teheran/APA/DPA/W. s. Eine Delegation der afghanischen Taliban war drei Tage lang in Irans Hauptstadt Teheran, um Gespräche mit Regierungsvertretern zu führen. Das gab am Montag ein Taliban-Vertreter bekannt.
Offenbar wollen die sunnitischen Taliban ein besseres Verhältnis mit ihren schiitischen Erzfeinden, um sich nach dem für 2014 geplanten Abzug der Nato aus Afghanistan den Rücken frei zu halten. Zuletzt haben die Taliban an Boden gewonnen. Es ist damit zu rechnen, dass die Extremisten nach Abzug der Nato wieder in großen Teilen des Landes die Macht übernehmen könnten.
Laut pakistanischen Medien sollen die Taliban Irans Regierung gebeten haben, nicht Afghanistans Nordallianz zu unterstützen, die zu den erbittertsten Konkurrenten der Taliban zählt. Im Gegenzug sei Teheran versprochen worden, alle ethnischen und religiösen Gruppen Afghanistans in die neuen Strukturen des Landes einzubeziehen. Iran sieht sich als Schutzmacht der schiitischen Hazara, die unter den Taliban besonders zu leiden hatten.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 04.06.2013)