Russland wollte über Rücktritt Assads reden

Russland wollte ueber Ruecktritt
Russland wollte ueber Ruecktritt(c) Reuters
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Friedensobelpreisträger Ahtisaari: Die Westmächte verspielten im Februar 2012 eine Chance auf Verhandlungen.

[WIEN/CU] Marti Ahtisaari schüttelt noch heute den Kopf, wenn wenn er daran denkt. Im Februar 2012 sei leichtfertig eine Gelegenheit für Verhandlungen im Syrien-Konflikt verspielt worden, sagte der finnische Friedensnobelpreisträger Dienstagabend in Wien im „Politischen Salon", den die „Presse" und das „Institut für die Wissenschaft vom Menschen" mit Unterstützung des Finanzministeriums veranstalten.

Russland sei zu diesem Zeitpunkt bereit gewesen, mit den Konfliktparteien und den ständigen Sicherheitsratsmitgliedern über drei Kernpunkte zu reden: Erstens über Waffenlieferungen nach Syrien, zweitens über die Möglichkeit direkter Gespräche zwischen dem syrischen Regime und der Opposition und drittens auch über den vom Westen geforderten Rücktritt von Präsident Bashar al-Assad. Das habe ihm der russische Botschafter bei der UNO, Witali Tschurkin, in New York mitgeteilt, erklärte Ahtisaari. Er habe die Idee sofort weitergeleitet. Doch die USA, Großbritannien und Frankreich hätten darauf nicht reagiert.

Scharfe Kritik am Sicherheitsrat

„Der Sicherheitsrat wird seiner Verantwortung in Syrien nicht gerecht", sagte Finnlands Ex-Präsident, dem auch ein Ausweg aus dem Syrien-Dilemma vorgeschwebt wäre: Wahlen. Die Syrer hätten selbst über die Zukunft ihres Landes entscheiden sollen, in einem Urnengang, der von Tausenden UN-Soldaten überwacht worden wäre. Jetzt jedoch sei der Bürgerkrieg schon zu weit fortgeschritten, um ihn mit demokratischen Mitteln zu beenden, so Ahtisaari. Der bald 76jährige Diplomat hat Friedenslösungen für Namibia, Kosovo und Aceh (Indonesien) ausgehandelt.

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