Allahu-Akbar-Scherz: Wachmann erschießt irrtümlich Juden

ISRAEL SHARON
ISRAEL SHARONEPA
  • Drucken

Ein Sicherheitsmann in Jerusalem hielt den Besucher für einen muslimischen Extremisten, weil er "Allahu Akbar" gerufen hatte. Er feuerte mehrere Schüsse auf den Mann ab, der für sein bizarres Verhalten bekannt war.

An der Klagemauer in Jerusalem hat ein Sicherheitsmann am Freitag nach Angaben der Polizei versehentlich einen jüdischen Besucher erschossen. Der Israeli habe aus irgendeinem Grund "Allahu Akbar" (Gott ist der Größte) gerufen, sagte ein Polizeisprecher. Der Wachposten habe ihn für einen muslimischen Extremisten gehalten und mehrere Schüsse auf ihn abgefeuert. Der 46-Jährige sei an seinen Verletzungen gestorben.

Der Sicherheitsmann gab an, er habe gedacht, der Jude wolle eine Waffe aus seiner Kleidung ziehen und ihn damit angreifen. Bei einer Durchsuchung des Opfers wurde jedoch nichts gefunden. Der Vorfall ereignete sich um 08.00 Uhr früh, als sich an der heiligen Stätte in der Jerusalemer Altstadt zahlreiche jüdische Gläubige für das Morgengebet versammelten. Am Abend beginnt der Sabbat.

Schlachtruf von Selbstmordattentätern

"Er hat sich immer merkwürdig verhalten. Jeder kennt ihn. Er hat auch einmal behauptet, er sei nun Muslim geworden. Ich denke, der Wachmann kannte ihn nicht", zitierte die Online-Ausgabe der Zeitung "Jediot Achronot" einen Gläubigen, der regelemäßig an der Klagemauer betet.

Die Klagemauer liegt auf der Westseite des Tempelbergs. Sie ist die antike Umfassungsmauer des zweiten Jerusalemer Tempels, der im Jahr 70 nach Christus von den Römern zerstört wurde. Auf dem Tempelberg stehen die Al-Aksa-Moschee und der Felsendom - zwei heilige Stätten der Muslime. Es gibt regelmäßig Streit um die Zugangsrechte zu dem Tempelberg. Die Sicherheitsvorkehrungen rund um das Areal sind sehr scharf.

Viele palästinensische Selbstmordattentäter in Israel haben unmittelbar vor der Zündung ihrer Bombengürtel "Allahu Akbar" ausgerufen. Außerhalb religiöser Veranstaltungen gilt diese Formel deshalb in Israel als Ausdruck höchster Gefahr.

(apa/dpa/afp)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.