9/11-Drahtzieher entwarf in Geheimgefängnis Staubsauger

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Khalid Sheikh Mohammed durfte sich in Haft als Erfinder versuchen. "Wir wollten nicht, dass er durchdreht", wird ein ehemaliger CIA-Mitarbeiter zitiert.

Rund 3000 Menschen fielen den Anschlägen zum Opfer - und er soll sie orchestriert haben: Khalid Sheikh Mohammed gilt als der mutmaßliche Drahtzieher hinter den 9/11-Terrorangriffen. Jahrelang wurde er gefoltert. Doch er durfte auch - wie nun bekannt wurde - einen Staubsauger entwerfen.

2003 ging der gebürtige Kuwaiter den Geheimdiensten in Pakistan ins Netz. 180 Mal soll er in CIA-Geheimgefängnissen, darunter einem in Polen - dann unter Einsatz der Waterboarding-Folter (simuliertes Ertrinken) verhört worden sein. Die Ermittler wollten zugleich aber verhindern, dass der - gefolterte und isolierte - Islamist den Verstand verliert. Schließlich könnte er in Zukunft auch nach seinem erfolgten Geständnis nützlich sein.

Während seiner Gefangenschaft in einem CIA-Geheimgefängis in Rumänien bat Mohammed schließlich die CIA-Mitarbeiter um Erlaubnis, einen Staubsauger entwerfen zu dürfen, wie die Nachrichtenagentur AP unter Berufung auf mehrere ehemalige CIA-Miarbeiter berichtet. Die Verantwortlichen funkten den skurrilen Wunsch des studierten Ingenieurs ans Hauptquartier, das schließlich grünes Licht gegeben habe. „Wir wollten nicht, dass er durchdreht", wird ein ehemaliger CIA-Mitarbeiter zitiert.

"Außergewöhnlich intelligent"

Mohammed soll dann - gestützt von Internetplänen für bestehende Staubsauger - sein eigenes Haushaltsgerät entwickelt haben. Sein Militäranwalt Jason Wright hält sich dazu bedeckt: „Es klingt verrückt, aber alleine die Bestätigung oder Leugnung der Existenz von Plänen für einen besseren Staubsauger oder nur ein besseres Handtuch würde die US-Regierung und ihre Bürger einer großen Gefahr aussetzen." Wright räumte aber ein, dass sein Mandant „außergewöhnlich intelligent" sei und sich mit ihm mehrmals über die „wissenschaftlichen Wunder des Islam" und moderne technische Erfindungen unterhalten habe.

Die Enthüllung ist eine skurrile Episode in der Debatte um den umstrittenen Umgang der USA mit ihren Gefangenen. Mohammed, der in Haft angeblich auch zum Fan von "Harry Potter"-Büchern geworden ist, sitzt in Guantanamo ein, wo sich mehr als 100 Häftlinge in Hungerstreik befinden. Ein guter Teil von ihnen wird derzeit zwangsernährt, was auch Barack Obama immer stärker unter Druck bringt: In einem Brief an den US-Präsidenten forderten ihn zwei Senatoren seiner Demokratischen Partei auf, diese Praxis per Weisung zu stoppen.

(Red.)

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