Deutscher Geheimdienst wusste von NSA-Spähangriffen

File picture shows the main entrance of Germany's intelligence agency Bundesnachrichtendienst (BND) headquarters in Pullach
File picture shows the main entrance of Germany's intelligence agency Bundesnachrichtendienst (BND) headquarters in PullachREUTERS
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Der BND soll immer wieder um Daten deutscher Staatsbürger gebeten haben.
Indes will eine Mehrheit der Österreicher Asyl für Snowden.

deutsche Bundesnachrichtendienst (BND) wusste nach einem Zeitungsbericht offenbar schon lange von den umfangreichen Ausspähungen und Speicherungen von Daten deutscher Bürger durch den US-Geheimdienst NSA. Darauf weise die Praxis hin, dass der BND in den vergangenen Jahren immer wieder US-Geheimdienste um Hilfe gebeten habe, wenn Deutsche im Ausland entführt wurden, berichtete die "Bild"-Zeitung am Montag. "Darin ging es ganz konkret um die Abfrage gespeicherter Kommunikationsvorgänge deutscher Staatsbürger." Die Zeitung berief sich bei ihren Informationen auf Angaben aus US-Regierungskreisen.

Dem Bericht zufolge bat der BND bei Entführungen von Deutschen etwa in Afghanistan oder auch im Jemen die amerikanischen Dienste um Hilfe. Dabei sei es um die letzten Telefon- und Mailkontakte der Entführten gegangen. "Die Daten der NSA flossen so mehrfach in die Arbeit deutscher Krisenstäbe ein, um Entführte zu befreien", hieß es in dem Bericht. US-Regierungs- und Geheimdienstkreise betonten "Bild" zufolge, dass der BND seit Jahren von der nahezu totalen Datenerfassung der NSA wisse und in Gefahrenlagen darauf zurückgreife.

Dass die deutschen und US-Nachrichtendiensten seit Jahren eng kooperieren, ist offiziell nicht bestritten worden. Auch das österreichische Heeresnachrichtenamt (HNaA) arbeitet mit anderen, internationalen Geheimdiensten zusammen. Bundespräsident Heinz Fischer erklärte am Sonntag, dass er mit der Zusammenarbeit österreichischer Sicherheitsbehörden mit dem US-Geheimdienst kein Problem habe.

Absolute Mehrheit für Asyl

53 Prozent der Österreicher befürworten indes die Gewährung von politischem Asyl für den US-Aufdecker Edward Snowden in Österreich. Dies ergibt eine am heutigen Montag veröffentlichte Umfrage des "Humaninstitut Vienna". Demnach sind 29 Prozent der Befragten gegen Asyl für Snowden in Österreich, 18 Prozent machten keine Angabe.

Der frühere US-Geheimdienstler sitzt weiter auf dem Flughafen Moskau-Scheremetjewo fest. Er will vorübergehend um Asyl in Russland ansuchen, wie er am Freitag ankündigte. Doch am Montag ist nach Behördenangaben noch kein Antrag eingegangen.

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