Chronologie: Jahrzehntelanges Ringen um den Nahost-Frieden

Die Bemühungen der USA um die Beilegung des Nahost-Konflikts.

US-Außenminister John Kerry hat eine neue Runde direkter Friedensverhandlungen zwischen Israel und den Palästinensern angekündigt. Die Bemühungen um Frieden im Nahen Osten dauern seit Jahrzehnten an - mit zahlreichen Erfolgen und Rückschlägen:

1978: Unter Vermittlung von US-Präsident Jimmy Carter unterzeichnen der ägyptische Präsident Anwar al-Sadat und der israelische Ministerpräsident Menachem Begin das Camp-David-Abkommen als Basis für den Frieden zwischen Ägypten und Israel. Ägypten erkennt darin den Staat Israel an, der im Gegenzug die 1967 annektierte Sinai-Halbinsel zurückgibt.

1988: US-Präsident Ronald Reagan willigt ein, diplomatische Beziehungen zu den Palästinensern aufzunehmen. Zuvor hatte der Chef der Palästinensischen Befreiungsorganisation (PLO), Yasser Arafat, das Existenzrecht Israels indirekt anerkannt.

1993: PLO-Chef Arafat und der israelische Ministerpräsident Yitzhak Rabin unterzeichnen als Gäste von US-Präsident Bill Clinton ein in Oslo ausgehandeltes Friedensabkommen. Es ist die erste Friedensvereinbarung überhaupt zwischen Israel und der PLO.

1994: Durch Clintons Vermittlung kommt ein Friedensvertrag zwischen Israel und Jordanien zustande, mit dem die Nachbarländer nach Jahrzehnten der Feindschaft ein friedliches Miteinander suchen. Israel und die Palästinenser vereinbaren eine Autonomie-Regelung für den Gazastreifen und Jericho im Westjordanland.

1995: Die Autonomieregelung im Westjordanland wird schrittweise ausgedehnt.

1998: In Wye Plantation in den USA wird der Rückzug Israels aus 13 Prozent des Westjordanlands vereinbart.

2000: Neuerliche Nahost-Gespräche unter Clintons Vermittlung in Camp David zwischen PLO-Chef Arafat und Israels neuem Regierungschef Ehud Barak scheitern. Die Palästinenser erheben sich kurz darauf in der sogenannten zweiten Intifada.

2002: US-Präsident George W. Bush spricht sich für die Schaffung eines Palästinenserstaates aus. Allerdings erkennt er PLO-Chef Arafat nicht als Gesprächspartner an.

2003: Bush stellt die sogenannte Roadmap vor. Der dreistufige Nahost-Friedensplan, dem beide Konfliktparteien zustimmen, sieht die Bestätigung des Existenzrechtes Israels und die Gründung eines unabhängigen Palästinenserstaates vor. Die Umsetzung gerät bald ins Stocken.

2005: Israel zieht sich aus dem Gazastreifen zurück, die dortigen jüdischen Siedlungen werden geräumt.

2007: In Annapolis nahe Washington findet auf Bushs Einladung eine Nahost-Konferenz statt. Israels Ministerpräsident Ehud Olmert und Palästinenserpräsident Mahmoud Abbas vereinbaren nach jahrelangem Stillstand Friedensgespräche. Der erhoffte Neubeginn bleibt aber aus.

2008: Im Dezember startet die israelische Armee eine dreiwöchige Offensive gegen die radikalislamische Hamas im Gazastreifen. Die Friedensgespräche mit den Palästinensern werden auf Eis gelegt.

2010: US-Präsident Barack Obama bringt die Führungen beider Seiten am 2. September in Washington an einen Tisch. Der Dialog zwischen Palästinenserpräsident Mahmoud Abbas und dem israelischen Ministerpräsidenten Benjamin Netanyahu reißt ab, nachdem Israel am 26. September die Besiedlung der besetzten Gebiete wieder aufgenommen hat.

2011: Obama spricht sich für einen Palästinenserstaat in den Grenzen von 1967 aus. Netanyahu schließt eine Rückkehr zu den Grenzen von 1967 aus.

2012: In einer historischen Entscheidung erkennen die Vereinten Nationen Palästina als Beobachterstaat an - gegen den Widerstand der USA. International wächst der Druck auf beide Seiten, die Gespräche nun schnell wieder aufzunehmen. Die Ankündigung Israels, Tausende neue Wohnungen im besetzten Westjordanland zu bauen, löst Kritik aus.

2013: Die Arabische Liga erklärt im April einen Austausch von Gebieten im Zuge eines Friedensplans für vorstellbar. US-Außenminister John Kerry verkündet am 19. Juli die Grundsatzeinigung für eine Wiederaufnahme direkter Verhandlungen zwischen Israel und den Palästinensern.

(APA/AFP)

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