Mit Hilfe riesiger Datenspeicher kann der US-Geheimdienst offenbar Internet-Daten auf der ganzen Welt durchforsten. Und zwar ohne richterliche Genehmigung im Einzelfall.
Der US-Geheimdienst National Security Agency (NSA) hat weltweit unbegrenzten Zugriff auf Internet-Daten - und kann diese ohne vorherige richterliche Genehmigung im Einzelfall durchsuchen. Dies berichtete der britische "Guardian" am Mittwoch in seiner Internet-Ausgabe auf Basis von Informationen, die der ehemalige NSA-Mitarbeiter Edward Snowden zur Verfügung gestellt hatte. Diese Praxis besteht mindestens seit 2008, denn aus diesem Jahr stammt die Präsentation, auf die sich der Enthüllungsbericht der Zeitung bezieht, und aus der auch einige Beispiele publiziert wurden.
Die NSA arbeitet dabei offenbar mittels riesiger Datenbanken, in denen sie nach Namen, E-Mail-Adressen, Telefonnummern und beliebigen Schlagwörtern suchen können. Dies geschieht mittels der Software "XKeyscore", die die NSA angeblich auch dem deutschen Bundesnachrichtendienst zur Verfügung stellte. Mit dieser Software könne auch die Internetaktivität einzelner Personen in Echtzeit mitverfolgt werden, schreibt der "Guardian".
Auch den Präsidenten abhören
Die Datenbanken, auf die die NSA-Analysten zugreifen können, enthalten angeblich neben e-mails auch Chats und das gesamte Browser-Verhalten von Internet-Nutzern. Und zwar theoretisch von allen Internet-Nutzern: "Ich hätte von meinem Schreibtisch aus jeden ausspähen können", hatte Edward Snowden schon zu Beginn der Entüllungen im Juni gesagt. Inklusive den Präsidenten der Vereinigten Staaten.
Die Analysten müssen vor ihrer Suche lediglich ein Online-Formuler ausfüllen, eine richterliche Genehmigung findet nicht statt, wie aus dem Bericht hervorgeht. Die NSA könne dabei sowohl auf Metadaten als auch auf Inhalte zugreifen, schreibt der Guardian.
(APA/DPA/Red.)