Türkei kennzeichnet nicht-muslimische Minderheiten

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In den türkischen Einwohnermeldeämtern werden Staatsbürger, die nicht dem muslimischen Mehrheitsglauben angehören, mit Codes versehen.

Die Praxis besteht bereits seit 90 Jahren, wurde aber erst jetzt öffentlich bekannt: Die türkischen Einwohnermeldeämter versehen jene Staatsbürger, die einer nicht-muslimischen Minderheit angehören, mit einem Code: Die Zahl 1 steht für Griechen, die 2 für Armenier, die 3 für Juden. Dies berichteten am Freitag übereinstimmend mehrere türkische Zeitungen.

Diese Codes würden dann in der Kommunikation zwischen verschiedenen Behörden verwendet, schreibt die Zeitung "Agos", die früher vom dann ermordeten armenischen Journalisten Hrant Dink geführt wurde.

Minderheiten werden weiter diskriminiert

Ans Tageslicht gekommen ist das von Kritikern als rassistisch eingestufte Code-System, als eine Familie ihr Kind in einem armenischen Kindergarten anmelden wollte. Die Mutter des Kindes, eine Armenierin, wurde bei ihrer Geburt als Muslimin registriert, trat aber später offiziell zum armenischen Glauben ihrer Familie über. Dies hat die Behörden offenbar verwirrt, und im Zuge des Behörden-Verkehrs wurde offensichtlich, dass die Minderheiten mit eben jenen Zahlen-Codes versehen werden.

Aus den Reihen der Opposition wurde Kritik daran laut, dass die aus der Gründungszeit der Türkischen Republik stammende Praxis der Registrierung noch immer praktiziert werde. Der türkische Staat stuft Griechen, Armenier und Juden als Minderheiten ein und beruft sich dabei auf den 1923 geschlossenen Vertrag von Lausanne. Diese Minderheiten sind noch immer Diskriminierungen ausgesetzt, im Alltag wie seitens der Behörden.

(APA/DPA/Red.)

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