Geliebte von Tschechiens Premier verdiente mehr als er

Ein Archivbild des Ex-Premiers Petr Necas, im Hintergrund seine Assistentin und Geliebte, Jana Nagyova, die zum Teil mehr verdient haben soll als der Premier selbst.
Ein Archivbild des Ex-Premiers Petr Necas, im Hintergrund seine Assistentin und Geliebte, Jana Nagyova, die zum Teil mehr verdient haben soll als der Premier selbst.(c) REUTERS
  • Drucken

Das Prager Regierungsamt veröffentlichte, wie viel die Chefin der Kanzlei und Geliebte von Ex-Premier Petr Necas verdiente.

Die Affäre um den ehemaligen tschechischen Premier Petr Necas und die Chefin seiner Kanzlei und Geliebte, Jana Nagyova, hat ein Nachspiel. Das Prager Regierungsamt veröffentlichte jetzt, wie der Premier seine Geliebte in den Jahren 2010 bis 2012 entlohnt hat: Sie verdiente zum Teil mehr als er selbst.

Normalerweise hätte Nagyova 30.000 Kronen (1155,67 Euro) monatlich plus eventuelle Prämien beziehen sollen, also 13.868,04 Euro plus eventuelle Prämien pro Jahr. Aus den veröffentlichen Dokumenten geht jedoch hervor, dass Nagyova beispielsweise 2011 insgesamt über 2,2 Millionen Kronen (84.749,03 Euro) erhalten hatte, wovon mehr als die Hälfte Prämien waren.

Das Grundgehalt selbst wurde durch verschiedene Zuschüsse aufgebessert, berichteten tschechische Zeitungen am Samstag. Ähnlich hohe Summen erhielt Nagyova in den Jahren 2010 und 2012. Ihre Einkünfte lagen damit höher als die von Necas selbst oder seiner Minister. Die veröffentlichten Informationen erzeugten unterdessen im Internet eine heftige Diskussion, weil diese Summen für viele Tschechen als Lohn unvorstellbar sind. Der monatliche Durchschnittslohn liegt in Tschechien bei etwa 24.000 Kronen und die durchschnittliche Monatspension bei 10.000 Kronen.

Kritik gab es schon vor Bespitzelungs-Affäre

Necas war bereits früher wegen der Entlohnung von Nagyova unter Beschuss der Medien geraten - sogar noch zu Zeiten, als er noch Arbeitsminister war. Auch dort leitete Nagyova sein Büro. Necas, der seine Regierung als "Regierung der Budgetverantwortung" nannte, reagierte auf die frühere Kritik mit den Worten, "meine Leute schinden wie Pferde, zwölf Stunden pro Tag sind Standard". Nagyova sei ein "ehrlicher, anständiger und arbeitsamer Mensch", verteidigte damals Necas seine Assistentin.

Im Juni gerieten Necas und Nagyova in den Mittelpunkt einer Korruptions- und Bespitzelungsaffäre, wegen der die Regierung schließlich stürzte. Nagyova verbrachte einige Wochen in Untersuchungshaft, weil sie den militärischen Geheimdienst zur Bespitzelung der Ehefrau von Necas missbraucht haben soll. Mittlerweile wurde sie aus dem Gefängnis entlassen, allerdings laufen die Ermittlungen weiter.

Expertenregierung vor Abstimmung

Das Regierungsamt veröffentlichte die Belohnungspraxis von Necas nur einige Tage vor dem Termin der Vertrauensabstimmung (7. August), der sich die neue Expertenregierung von Premier Jiri Rusnok stellen muss. Die Parteien der früheren Koalition lehnen es strikt ab, das Kabinett zu unterstützen, während die übrigen Parteien noch unentschlossen sind.

Der Chef des Regierungsamtes, Radek Augustin, begründete die Veröffentlichung der Belohnung der Mitarbeiter von Necas mit den Worten, man wolle transparent zeigen, wie man mit den öffentlichen Mitteln umgegangen sei. Er glaube, dass das Regierungsamt so "offener und transparenter" werde, so Augustin.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Außenpolitik

Necas' frühere Büroleiterin aus U-Haft entlassen

Es bestehe keine Verdunklungsgefahr mehr, entschied das Landesgericht in Ostrava. Die Ermittlungen gegen Jana Nagyova laufen aber weiter.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.