US-Reaktion auf Terrordrohung "sehr ungewöhnlich"

Terrorangst USBotschaften Samstag geschlossen
Terrorangst USBotschaften Samstag geschlossen(c) REUTERS (� NIR ELIAS / Reuters)
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Nach der weltweiten Reisewarnung werden weitere US-Vertretungen geschlossen. Insgesamt sind 19 Botschaften und Konsulate betroffen. Ein US-Senator vergleicht das Bedrohungsszenario mit 9/11.

In den USA geht die Angst vor einem Terroranschlag um. Nach der am Freitag ausgegebenen weltweiten Reisewarnung wurden am Montag weitere US-Botschaften vorübergehend dicht gemacht. Insgesamt 19 Botschaften und Konsulate von Madagaskar bis Jordanien sollen bis Samstag geschlossen bleiben, teilte das US-Außenministerium mit.

Auch Deutschland, Großbritannien und Frankreich reagierten: Sie schlossen vorübergehend ihre Botschaften im Jemen. Und zumindest die britische Vertretung wird bis zum Ende des Fastenmonats Ramadan am Mittwochabend geschlossen bleiben. Das britische Außenministerium riet Landsleuten in einer Reisewarnung zur Ausreise aus dem Armenhaus der arabischen Halbinsel. Österreichs Botschaften im Nahen Osten bleiben vorerst geöffnet. Im Jemen, wo das Terrorenetzwerk „al-Qaida auf der arabischen Halbinsel“ hochaktiv ist, unterhält Österreich lediglich ein Honorarkonsulat.

Al-Qaida soll Anschläge planen

Die USA hatten bereits am Freitag eine weltweite Reisewarnung für ihre Bürger bis Ende August ausgegeben.  Nach Angaben von US-Abgeordneten gehen die Warnungen auf abgefangene Gespräche zwischen al-Qaida-Anführern zurück. "Wir haben die Information erhalten, dass hochrangige al-Qaida-Anhänger auf der arabischen Halbinsel über große Anschläge geredet haben", sagte der demokratische Abgeordnete Dutch Ruppersberger, der im Geheimdienstausschuss des Repräsentantenhauses sitzt. 

Der republikanische Senator Saxby Chambliss sprach von der größten Bedrohung seit Jahren. Die abgehörte Kommunikation erinnere "stark an das, "was wir vor 9/11 gesehen haben". Und US-Generalstabschef Martin Dempsey erklärte gegenüber ABC News, die Bedrohung sei "spezifischer" als in früheren Fällen. Nach Einschätzung von Sicherheitsexperten handelt es sich um eine beispiellose Reaktion auf eine mutmaßliche terroristische Bedrohung. "Das ist sehr, sehr ungewöhnlich", sagte der frühere CIA-Mitarbeiter Robert Baer dem Sender CNN.

Experten meinen, dass die erhöhte Terrorgefahr mit dem Ende des muslimischen Fastenmonats Ramadan Mitte dieser Woche zusammenhängen könnte. In den vergangenen Wochen waren zudem zahlreiche Radikalislamisten aus Gefängnissen in Pakistan und dem Irak befreit worden.

Die USA ergänzten ihre Liste geschlossener Vertretungen am Montag (Ortszeit) um vier Standorte, die allesamt in Afrika liegen - Burundi, Madagaskar, Mauritius und Ruanda. Neue Hinweise bezüglich der Terroranschläge gebe es aber nicht. Zugleich öffneten wieder mehrere US-Vertretungen, darunter jene in Afghanistan und im Irak.

"Bedrohung von arabischer Halbinsel"

US-Präsident Barack Obama, der am Sonntag 52 Jahre alt wurde, ließ sich nach Angaben des Weißen Hauses ständig über die Lage auf dem Laufenden halten. Er habe die Sicherheitsbehörden bereits vor einigen Tagen angewiesen, "im Lichte einer potenziellen Bedrohung, die auf der arabischen Halbinsel stattfindet oder von ihr ausgeht", alles Nötige zum Schutz der Amerikaner weltweit zu tun.

Der französische Präsident Francois Hollande sagte, man habe Informationen darüber, dass die Drohungen sehr ernst zu nehmen seien. Die internationale Polizeibehörde Interpol gab am Samstag eine weltweite Sicherheitswarnung heraus.

(APA/dpa/AFP/Red.)

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