Cameron äußerst besorgt wegen Gibraltar-Streits

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Der britische Premierminister erwartet von Spaniens Regierung eine Erklärung zu den angekündigten Vergeltungsmaßnahmen im Streit um Fischgründe.

Der britische Premierminister David Cameron hat sich "äußerst besorgt" über Berichte geäußert, denen zufolge Spanien Zwangsmaßnahmen gegenüber dem britischen Gebiet Gibraltar in Erwägung zieht. "Wir erwarten eine Erklärung von ihnen (der spanischen Regierung)", sagte ein Sprecher von Cameron am Montag in London.

In einem am Vortag veröffentlichten Zeitungsinterview hatte der spanische Außenminister José Manuel Garcia-Margallo wegen eines Streits über Fischgründe mit Vergeltungsmaßnahmen gedroht. Seinen Worten zufolge wird eine Gebühr von 50 Euro für Grenzübertritte erwogen, die vor allem Touristen und in Spanien arbeitende Einwohner Gibraltars treffen würde. Außerdem könnten Tausenden Einwohnern Gibraltars Steuerprüfungen blühen, wenn sie Grund und Boden in Spanien besäßen, sagte Garcia-Margallo dem Blatt "ABC". Auch eine Schließung des spanischen Luftraums für Maschinen, die den Flughafen in Gibraltar ansteuern, sei eine Möglichkeit.

Lange Warteschlangen an den Grenzen

Die aktuellen Spannungen begannen vor zehn Tagen, als Schiffe vor Gibraltar Betonblöcke ins Wasser ließen, um ein künstliches Riff zu errichten. Spanien reagierte darauf verärgert, weil damit die eigenen Fischerboote ferngehalten würden. In einer ersten Reaktion wurden die Kontrollen an der Grenze nach Gibraltar verschärft, was dort zu langen Warteschlangen führte. Großbritannien bezeichnete dies als nicht gerechtfertigt, und das Außenministerium bestellte den spanischen Botschafter ein. Gibraltar beschwerte sich bei der EU-Kommission.

Der konservative spanische Ministerpräsident Mariano Rajoy fährt einen härteren Kurs in der Gibraltar-Politik als die sozialistische Vorgängerregierung. "Die Party ist vorbei", sagte Außenminister Garcia-Margallo nun. Gibraltar steht seit 300 Jahren unter britischer Souveränität. Spanien macht Großbritannien das Gebiet am Südzipfel der Iberischen Halbinsel allerdings streitig. In Gibraltar leben rund 30.000 Menschen. In der Steueroase haben sich insbesondere Banken und Anbieter von Internet-Glücksspielen angesiedelt. Ferner spielt der Tourismus eine große Rolle.

(APA/Reuters)

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