Außenministerium: Reisewarnung für ganz Ägypten

Aussenministerium Reisewarnung fuer ganz
Aussenministerium Reisewarnung fuer ganzReuters
  • Drucken

Österreich warnt nun auch dringend vor Reisen ans Rote Meer und an die Pyramiden. Die ersten Tourismusveranstalter beginnen, Urlauber zurückzuholen. Reisebüros empfehlen Umbuchungen.

[WIEN/KAIRO/AG./RED.] Österreich hat eine offiziellen Reisewarnung für Ägypten ausgesprochen. Außenminister und Vizekanzler Michael Spindelegger traf die Entscheidung in einer Sitzung des Krisenstabs am Freitagnachmittag. Jeweils ein Beamter des Außen- und Innenministeriums waren zwecks Lagebeurteilung in die Ferienzentren Hurghada und Sharm el-Sheikh am Roten Meer geschickt worden.

Die Reisewarnung bezieht sich im juristischen Sinn auf Urlaubsneuantritte. Die rund 5000 derzeitigen Österreich-Urlauber werden indes nicht zurückgeholt. Zuvor hatten sich die Warnungen auf Kairo, das Nildelta und das Niltal in Oberägypten bezogen.

Die Lage in den Ferienorten am Roten Meer sei derzeit hingegen noch ruhig, hieß es denn auch zunächst aus dem Außenamt in Wien. Es gebe mithin keinen Grund, die österreichischen Urlauber zurückzurufen. Das BZÖ hatte sich im Vorfeld über das Ausbleiben einer dezidierten Reisewarnung gewundert – eine kleine Nebenfront des Wahlkampfs.

Tourismus vor dem Kollaps

Auch Deutschland und die Schweiz haben ihre Bürger „dringend“ davor gewarnt, am Roten Meer zu urlauben, nahmen von einer Reisewarnung jedoch noch Abstand. Angesichts der jüngsten Eskalation riefen die USA alle Amerikaner zum Verlassen des Landes auf, weil selbst friedliche Proteste rasch in Ausschreitungen umschlagen könnten.

Der Tourismus in Ägypten, der 15 Prozent des BIPs in die Kassen spült, steht somit vor dem Kollaps. Eine Reihe von Reiseveranstaltern – TUI, Thomas Cook, Alltours oder Kuoni – sagten ihre Ägypten-Reisen bis Mitte September ab. Sie bieten kostenlose Umbuchungen an. Auch Ruefa, die größte Reisebürokette Österreichs, rät zu Umbuchungen. Die AUA fliegt weiterhin trotz Reisewarnung Ziele in Ägypten an, bietet aber bei bis zum 15. September direkt gebuchten myHoliday-Urlauben bzw. bei bis zum 30. September gebuchten Flügen eine einmalige kostenlose Umbuchung oder Stornierung.

Storno-Recht

"Rechtlich ist es so, dass alle Stornogebühren für den Kunden entfallen, wenn eine Reise unzumutbar geworden ist", teilt das Österreichische Außenministerium auf Anfrage mit. Das wäre mit dem Ausspruch einer offiziellen Reisewarnung der Fall. Wenn aber ein kostenloses Umbuchungsangebot vom Reiseveranstalter gemacht wird, sollte man dieses annehmen, oder - so das Angebot nicht zumutbar ist - unter Anführung von Gründen schriftlich ablehnen.

(Die Presse am Samstag, 17.08.2013)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Al-Hafez schürte den Hass auf Kopten.
Medien

Ägypten: Verbot für fünf TV-Sender

Ein Verwaltungsgericht hat die Schließung von fünf TV-Sendern angeordnet, darunter auch den ägyptischen Ableger von Al-Jazeera.
aegypten Prozess gegen Mursi
Außenpolitik

Ägypten: Prozess gegen Mursi angekündigt

Der abgesetzte Präsident soll für den Tod von Demonstranten verantwortlich sein. Der Übergangs-Präsident arbeitet derweil an einer neuen Verfassung.
Members of the Muslim Brotherhood and supporters of ousted Egyptian President  Mursi make the 'Rabaa' gesture during a protest in Cairo
Außenpolitik

Ägypten: Zusammenstöße nach dem Freitagsgebet

Am "Freitag der Entschlossenheit" gerieten Islamisten mit ihren Gegnern und mit Sicherheitskräften aneinander. Es gab Berichte über mehrere Todesopfer.
EGYPT UNREST
Außenpolitik

Ägyptens geschwächte Muslimbrüder setzen ihre Proteste fort

In Beni Sueif schossen Unbekannte vor Beginn der Proteste auf eine Kaserne der Sicherheitskräfte. Mindestens zwei Menschen starben am „Freitag der Entschlossenheit“.
EGYPT PROTEST
Außenpolitik

Unter „Liberalen“ wachsen Zweifel an Ägyptens Armee

Die Freilassung von Ex-Diktator Mubarak und die Anklage gegen ElBaradei lassen manche Säkulare im Applaus für den Putsch innehalten. Doch immer noch befürworten sieben von zehn Ägyptern die Gewalt gegen Muslimbrüder.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.