Kosovo bekommt doch noch eigene Telefonvorwahl

Men participate in a 'rope tow' event, also known as tug-of-war, during the Rugova Traditional Games, southwestern Kosovo August 4, 2013
Men participate in a 'rope tow' event, also known as tug-of-war, during the Rugova Traditional Games, southwestern Kosovo August 4, 2013REUTERS
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Ein jahrelanger Streitpunkt zwischen Serbien und seiner Ex-Provinz konnte beigelegt werden, wie eine Belgrader Zeitung berichtete. Auch Einigung über umstrittene Stimmzettel konnte offenbar erzielt werden.

Für die Regierung des Kosovo war es ein stetes Ärgernis: Wer vom Ausland aus anrief, musste nach wie vor die serbische Vorwahl verwenden. Denn der Kosovo gehörte bis Februar 2008 zu Serbien - und gehört dies nach offizieller Belgrader Lesart bis heute noch.

Jahrelang war Prishtina erfolglos gewesen bei dem Versuch, die Zustimmung Belgrads zu einer eigenen Telefonvorwahl zu erhalten. Nun, im Zuge der seit April immer mehr Ergebnisse zeitigenden Annäherung zwischen Belgrad und seiner Ex-Provinz, hat Serbien offenbar sein Plazet gegeben. Dies berichtete am Dienstag die serbische Zeitung "Danas". Offiziell ist das noch nicht, das Thema sollte am Dienstag bei einem Treffen der beiden Premierminister in Brüssel finalisiert werden.

Laut dem Bericht von "Danas"  soll der Kosovo künftig die Vorwahl +383 bekommen, bis 2015 soll aber weiterhin auch die serbische +381 gültig sein.

Stimmzettel doch ohne Staatswappen

Die Vorwahl-Frage ist derzeit freilich nicht die drängenste zwischen den beiden Ländern. Das wirkllich heiße Thema ist die für November anberaumte Kommunalwahl im Kosovo, und auch hier zeichnete sich eine Einigung ab: Belgrad will nun akzeptieren, dass die Stimmezettel bei der Wahl das offizielle Emblem der kosovarischen Wahlkommission tragen. Dies wäre für Belgrad annehmbar, sagte der serbische Ministerpräsident Ivica Dacic der Tageszeitung "Vecernje novosti". Nicht annehmbar wäre das kosovarische Staatswappen gewesen.

Wochenlang hatte die serbische Regierung die widerborstigen Kosovo-Serben aufgefordert, an dieser Wahl teilzunehmen. Das hatte sich vergangene Woche allerdings abrupt geändert, als ruchbar wurde, dass auf den Stimmzetteln "Republik Kosovo" stehen soll, samt dem Staatswappen. Daraufhin drohte Belgrad mit Boykott.

Die Wahl am 3. November ist von entscheidender Bedeutung für die Bildung einer Gemeinschaft der serbischen Gemeinden im Nordkosovo, und damit die volle Eingliederung dieser Region in den Kosovo. Allerdings wollen die serbischen Politiker im Nordkosovo den Urnengang gegen den Willen der Belgrader Regierung boykottieren. Premier Dacic drohte den Serben-Führern im Kosovo diesfalls mit Absetzung.

(APA/hd)

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