Obama: US-Schwarze weiter benachteiligt

Barack Obama (front R), with First Lady Michelle Obama (front L) and former US presidents Jimmy Carter (back L) and Bill Clinton
Barack Obama (front R), with First Lady Michelle Obama (front L) and former US presidents Jimmy Carter (back L) and Bill ClintonEPA (SHAWN THEW)
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Zum 50. Jahrestag des "Marsches auf Washington" forderte Barack Obama mehr Wohlstand und Jobs für Afro-Amerikaner.

Auch 50 Jahre nach der Bürgerrechtsbewegung werden Schwarze in den USA nach Ansicht von Präsident Barack Obama noch immer wirtschaftlich und sozial benachteiligt. Zwar gebe es seitdem durchaus Erfolge, doch wenn es um Wohlstand und Jobs gehe, müsse für die Afro-Amerikaner noch einiges getan werden, forderte Obama zum 50. Jahrestag des "Marsches auf Washington". "Es genügt nicht, nur einen schwarzen Präsidenten zu haben", sagte er in einem Radiointerview am Mittwoch.

Unterdessen versammelten sich Zehntausende Menschen in der US-Hauptstadt, um an die berühmte "I-have-a-dream"-Rede des schwarzen Bürgerrechtlers Martin Luther King Jr. am 28. August 1963 zu erinnern. Höhepunkt war am Mittwochabend die Rede Obamas, des ersten schwarzen US-Präsidenten. Auch die beiden demokratischen Ex-Präsidenten Jimmy Carter und Bill Clinton wollten sprechen. Die republikanischen Ex-Präsidenten George Bush und sein Sohn George W. Bush hatten eine Einladung aus gesundheitlichen Gründen abgesagt.

"Kein Krieg in Syrien"

Einige Zuschauer vor dem Lincoln-Denkmal - wo damals auch King sprach - protestierten zugleich gegen einen Militärschlag der USA gegen Syrien. Sie hielten Schilder hoch mit der Aufschrift "Kein Krieg in Syrien". Der "Marsch auf Washington" und die aufrüttelnde Rede des Baptisten-Predigers King war damals ein Aufbruchssignal für die Bürgerrechtsbewegung. King sei neben dem früheren Präsidenten Abraham Lincoln - der die Sklaverei verbot - die Persönlichkeit in der US-Geschichte, die er am meisten bewundere, sagte Obama in dem Interview.

Vor 50 Jahren durften zwei von drei Afroamerikanern nicht wählen, Schwarze durften Schulen nicht zusammen mit Weißen besuchen, nicht mit ihnen im Kino sitzen oder dieselbe öffentliche Toilette benutzen. Heute bekleiden neben Obama mehrere Afroamerikaner hohe politische Ämter, darunter Justizminister Eric Holder und die Sicherheitsberaterin des Weißen Hauses, Susan Rice. King "wäre auf viele Arten über den Fortschritt begeistert, den wir gemacht haben", sagte Obama.

Dennoch kämpfen viele der rund 30 Millionen Afroamerikaner im Alltag bis heute mit rassistischen Vorurteilen oder fühlen sich ungleich behandelt. Erst kürzlich löste der Freispruch des Todesschützen George Zimmerman landesweite Proteste aus - der Latino Zimmerman hatte den schwarzen Teenager Trayvon Martin, der keine Waffe trug, erschossen. Doch im Prozess konnte er erfolgreich geltend machen, er habe aus Notwehr gehandelt.

(APA/dpa)

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