Tony Abbott: Konservativer, Polarisierer, Sportskanone

Tony Abbott Konservativer Polarisierer
Tony Abbott Konservativer PolarisiererREUTERS/David Gray
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Der einstige Priesteranwärter wird Australiens neuer Regierungschef. Ein Porträt.

Richtig warm geworden sind die Australier mit Tony Abbott (55) bisher nicht. Als Oppositionsführer war er bärbeißig und aggressiv. Im Wahlkampf gelang ihm dann, was selbst seine Partei kaum für möglich hielt: Er kam fast staatsmännisch daher. Drei Facetten des neuen australischen Regierungschefs:

Abott, der Konservative

Der einstige Priesteranwärter ist streng katholisch. Er ist gegen die Homo-Ehe und hält die Jungfräulichkeit einer Frau für das "kostbarste Geschenk", das eine Frau zu vergeben hat. Der studierte Politologe mit Abschluss aus der renommierten Oxford-Universität tat den Klimawandel vor vier Jahren noch als Modeerscheinung ab. "Abbott sieht die Welt als sehr zerbrechlich und ist eigentlich gegen alle Strömungen der modernen Welt", schrieb der angesehene Autor David Marr 2012 in einem preisgekrönten Essay. "Er ist ein altmodischer unverbesserlicher Katholik der 50er Jahre."

Abott, der Polarisierer

Der Vater von drei erwachsenen Töchtern eckt mit kessen Sprüchen immer wieder an. Über illegale Immigranten: "Jesus wusste, dass alles auf der Welt seinen Platz hat, und Australien ist nicht der Platz für jedermann." Über Frauen: "Es wäre bescheuert zu erwarten, dass Frauen in vielen Bereichen Gleichberechtigung erreichen - einfach, weil sie aus physiologischen Gründen andere Begabungen, Fähigkeiten und Interessen haben." Über den Bürgerkrieg in Syrien: "Das ist kein Fall von gut gegen böse, sondern nur böse gegen böse."

Abbott, die Sportskanone

Der Hobby-Feuerwehrmann und Lebensretter präsentiert sich den Kameras gerne in knappen Lycra-Hosen, beim Radfahren oder Schwimmen. Vor drei Jahren absolvierte er einen Iron-Man-Wettkampf: 3,8 Kilometer Schwimmen, 180 Kilometer Radfahren und einen 42 Kilometer Marathon - alles in weniger als 14 Stunden. Der stellvertretende Regierungschef Anthony Albanese ätzte: "Vielleicht möchte man ihn ja in seinem Rugby-Team haben. Aber ist das ein Typ, der unser Land repräsentieren kann? Neben Leuten wie David Cameron, Präsident Obama und Angela Merkel?"

(APA/dpa)

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