Steinbrück ortet "Schmutzkampagne" wegen Putzfrau

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SPD-Kanzlerkandidat Steinbrück zeigt sich empört über einen Erpressungsversuch: Eine Frau aus den Philippinen soll vor 14 Jahren schwarz in seinem Haushalt gearbeitet haben.

SPD-Chef Sigmar Gabriel hat den Erpressungsversuch gegen SPD-Kanzlerkandidat Peer Steinbrück wegen einer angeblich schwarz beschäftigten Putzfrau als "Schmutzkampagne" angeprangert. "Dieser Erpressungsversuch ist bisher der absolute Tiefpunkt in diesem Wahlkampf", sagte er der "Bild am Sonntag". Zuvor hatte die "Bild-Zeitung" in ihrer Samstagausgabe berichtet, ein Unbekannter drohe der Familie Steinbrücks mit Enthüllungen über eine angeblich vor 14 Jahren illegal beschäftigte Putzfrau und fordere bis zum 10. September den Rückzug seiner Kandidatur.

"Eine 14 Jahre alte Geschichte, mit der Peer Steinbrück nichts zu tun hatte, 14 Tage vor der Wahl hoch zu ziehen, ist wirklich schmutziger Wahlkampf", sagte Gabriel. Er hoffe sehr, dass die Verantwortlichen für diese Schmutzkampagne dingfest gemacht und vor Gericht gestellt würden. Die ganze SPD stehe hinter Steinbrück und seiner Familie. Er fügte hinzu: "Peer Steinbrück ist nicht erpressbar."

Steinbrück hat Anzeige erstattet

Steinbrück selbst zeigte sich empört. Er habe Anzeige erstattet, da es sich um einen strafrechtlich relevanten Vorgang handle, sagte Steinbrück nach einer Wahlkampfveranstaltung am Samstag in Erfurt. Was er bisher im Wahlkampf erlebt habe, gehe weit über das hinaus, was akzeptabel sei. "Dass dazu ein Erpressungsversuch gehört, ist jenseits meiner Vorstellungskraft gewesen."

Der "Bild-Zeitung" zufolge schrieb der Erpresser in einem Brief an Steinbrücks Frau Gertrud, er habe erfahren, dass die Steinbrücks "für eine begrenzte Zeit" eine Frau aus den Philippinen schwarz beschäftigt hätten, die sich zum damaligen Zeitpunkt illegal in Deutschland aufgehalten habe. Gertrud Steinbrück habe der Zeitung geschildert, Steinbrücks Mutter habe der Familie nach ihrem Umzug 1999 von Kiel nach Bonn "zum Einzug geschenkt, dass ihre Putzhilfe für ein halbes Jahr einmal in der Woche bei uns sauber machen soll". Dabei habe es sich um eine Philippinerin gehandelt, die mit einem Gärtner der philippinischen Botschaft verheiratet und dort auch versichert gewesen sei.

Die Zeitung zitierte Gertrud Steinbrück mit den Worten: "Ich zahlte sie für die bei mir abgeleisteten Stunden aus und rechnete das jeweils mit meiner Mutter ab." Nach Ablauf des halben Jahres habe Gertrud Steinbrück der Frau einen Arbeitsvertrag angeboten, schrieb die Zeitung weiter. Das habe die Frau aber abgelehnt, weil ihr Mann beim Botschaftsumzug nach Berlin seinen Job verloren und die Familie damit den Aufenthaltsstatus verloren habe. Deshalb habe sie nur schwarz arbeiten können. Gertrud Steinbrück sagte dem Blatt, sie habe ihr sagen müssen, "dass ich sie natürlich nicht schwarz beschäftigen kann". Der Erpressungsversuch sei infam und mache sie fassungslos, sagte Gertrud Steinbrück der Zeitung.

(APA/Reuters/dpa)

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