Innenministerium will gemeinsam mit Christengemeinde und Flüchtlingsorganisationen Kriterien festlegen
Die syrisch-orthodoxe Kirche soll bei der Auswahl von Flüchtlingen aus dem Bürgerkriegsland mitbestimmen. Das Innenministerium will gemeinsam mit der hiesigen Christengemeinde sowie den internationalen Flüchtlingsorganisationen UNHCR und der Internationalen Organisation für Migration (IOM) die Kriterien dafür festlegen, welche 500 Syrer künftig in Österreich Schutz genießen dürfen, sagte Ministeriumssprecher Karl-Heinz Grundböck. Die Kriterien für die Auswahl von Syrien-Flüchtlingen für Österreich stehen noch nicht fest, sagte Grundböck. Damit ist auch unklar, ob darin von "Christen" die Rede sein wird.
Die syrisch-orthodoxe Gemeinde in Wien will auf die bevorzugte Aufnahme von Christen in Österreich drängen. Man wolle sich gegenüber der Regierung für alle im Stich gelassenen Christen in Nahen Osten einsetzen, da diese "nicht in den Golfstaaten und Saudi-Arabien um Asyl ansuchen können", sagte der syrisch-orthodoxe Bischof Emanuel Aydin.
Erste Flüchtlinge bereits in nächsten Wochen
Wenn die Bedingungen feststehen, sollen nach Plänen der Regierung schon in den nächsten Wochen die ersten nach Österreich kommen. Außenminister Michael Spindelegger (ÖVP) hatte zuvor angekündigt, 500 Syrer aus Flüchtlingslagern an der Grenze zum Bürgerkriegsland nach Österreich zu holen. Dabei stünden besonders Frauen, Kinder und Christen im Fokus, hieß es. NGOs und Politiker von SPÖ und Grünen kritisierten daraufhin die "Bevorzugung" von konfessionellen Gruppen.
In einer Aussendung betonte VP-Innenministerin Johanna Mikl-Leitner, man werde niemanden wegen seiner Religionszugehörigkeit ausschließen, sondern besonders Schutzbedürftigen Zuflucht gewähren. "Das sind grundsätzlich Frauen und Kinder und verfolgte religiöse Minderheiten – und im Falle Syriens sind das nun einmal vor allem auch Christen."
(APA)