Viel Betrieb am ersten Tag im Wirtschaftspark Kaesong

Korea Sonderwirtschaftszone Kaesong wieder
Korea Sonderwirtschaftszone Kaesong wieder(c) REUTERS (� Jo Yong hak / Reuters)
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Das Industrie-Vorzeigeprojekt von Nord- und Südkorea geht nach fünf Monaten wieder in Betrieb. Südkorea will den Park international öffnen.

Fünf Monate nach ihrer Schließung ist die von Nord-und Südkorea gemeinsam betriebene Sonderwirtschaftszone Kaesong am Montag wieder in Betrieb genommen worden. Kurz nach 08.30 Uhr Ortszeit (1.30 MESZ) überquerten erste südkoreanische Manager, Autos und Lastwagen die innerkoreanische Grenze. Kaesong liegt etwa zehn Kilometer hinter der Grenze auf nordkoreanischem Gebiet und ist eine wichtige Devisenquelle für Pjöngjang.

Der erste Tag der Wiederinbetriebnahme hat alle Erwartungen übertroffen. 739 Südkoreaner in insgesamt 465 Fahrzeugen fuhren am ersten Tag von Süd- nach Nordkorea in den Industriekomplex. Insgesamt 90 Unternehmen haben am Montag wieder mit der Produktion begonnen. "Einige laufen im Testbetrieb, andere haben bereits wieder mit dem Normalbetrieb begonnen", erklärte eine Sprecherin des Ministeriums für Wiedervereinigung in Seoul.

Kaesong wurde im April auf dem Höhepunkt politischer Streitigkeiten zwischen dem kommunistischen Nordkorea und dem von den USA unterstützten Südkorea geschlossen: Nordkorea zog unter Verweis auf ein gemeinsames Militärmanöver Südkoreas und der USA seine 53.000 Arbeiter aus dem 2004 gegründeten Industriegebiet ab.

Angst vor Meinungsänderung des Nordens

"Ich hoffe, dass wir wieder gut zusammenarbeiten können, genauso wie vorher", sagte ein 50-jähriger südkoreanischer Manager, der nicht namentlich genannt werden wollte. "Ich bin ein bisschen beunruhigt, weil man nie wissen kann, ob der Norden seine Meinung in Zukunft wieder ändert." Nach zahlreichen Verhandlungsrunden hatten Nord- und Südkorea bereits Mitte August ein Grundsatzabkommen zu der Sonderwirtschaftszone geschlossen. Sie verpflichteten sich darin, schnellstmöglich für die Rückkehr zum normalen Betrieb zu sorgen und Kaesong nicht noch einmal zum Opfer politischer Spannungen werden zu lassen.

Die südkoreanische Seite konnte bei den Verhandlungen einige Bedingungen durchsetzen. So soll der Industriepark für ausländische Investoren geöffnet werden. Davon erhofft sich Seoul, dass der Norden nicht erneut zu derart drastischen Maßnahmen wie einer Schließung greifen wird. "Die Unternehmen, die wir im Blick haben, müssen bereits eine Dependance in Südkorea besitzen", sagte die Sprecherin des Wiedervereinigungsministeriums. Kim Yeon-chul, Professor für Vereinigungsstudien an der Inje Universität in Südkorea hält die Pläne für schwer umsetzbar. "Das wird kompliziert, solange Sanktionen Investitionen westlicher Unternehmen verhindern", sagte er.

Bisher sind in Kaesong 123 südkoreanische Firmen vertreten. Rund 820 Manager und Angestellte sollten am Montag aus Südkorea nach Kaesong fahren, gut die Hälfte dann auch dort über Nacht bleiben.

Todesfall an der Grenze

Wie gefährlich die Grenzregion ist, zeigt ein erneuter tödlicher Zwischenfall. Ein Südkoreaner ist am Montag von einem südkoreanischen Grenzsoldaten bei dem Versuch erschossen worden, den Grenzfluss Imjin nach Nordkorea zu durchqueren. Soldaten hätten ihn mehrfach aufgefordert zurückzukehren, erklärte das südkoreanische Verteidigungsministerium in Seoul. "Der Mann hat darauf nicht reagiert."

Ein Mitglied des Generalstabs sagte der südkoreanischen Nachrichtenagentur Yonhap, der Mann habe sich an einer Boje festgehalten, als er erschossen worden sei. Eine Ermittlung sei eingeleitet worden, hieß es aus dem Verteidigungsministerium. Die Identität des Mannes sei noch nicht geklärt. Der Vorfall ereignete sich etwa sechs Kilometer entfernt vom Park Imjingak in Südkorea.

(APA/AFP)

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