Debakel: FDP stürzt ab und schlittert in Existenzkrise

Liberale. Nach ersten Prognosen fielen Freidemokraten auf 4,7 Prozent und damit aus dem Bundestag.

Berlin/Hd. Entsetzte Gesichter im Berliner Congress Centrum am Alexanderplatz. Die FDP hat zur Wahlparty geladen, doch zu feiern gibt es nichts. 4,5 bis 4,7 Prozent in den ersten Prognosen, das ist ein gewaltiger Absturz nach den 14,6 Prozent 2009. In die Totenstille hinein ist nur ein betretenes „Oh, shit“ zu vernehmen. Denn der Einzug in den Bundestag wäre damit nicht geschafft. Freilich, „die Hoffnung stirbt zuletzt“, wie ein Parteimitglied meinte, und so spekulierte man darauf, dass sich das Ergebnis doch drehen würde.

Monatelang war die Partei zwar konstant bei fünf, sechs Prozent in stabiler Seitenlage gewesen, aber dann hat das 3,3-Prozent-Debakel in Bayern die Partei in blanke Panik versetzt. Eigenes Profil? Programmatische Ansagen? Das war vom Tisch, Spitzenkandidat Rainer Brüderle und Philipp Rösler, der unter ihm den Parteichef geben darf, degradierten die FDP zur reinen Funktionspartei, kulminierend in dem Satz „Wer Merkel will, muss FDP wählen“.

Doch die CDU hatte sich diesem Ansinnen verweigert, mehr als der Satz, sie „würde gern die Koalition fortsetzen“, war von Kanzlerin Merkel nicht zu haben. Und auch der Veteran Brüderle hatte nicht den gewünschten Effekt als Wahlkampfwunderwaffe.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 23.09.2013)

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