14 Autobomben in Bagdad explodiert: Dutzende Tote

Zwei Angreifer haben die Zentrale der Sicherheitskräfte in Erbil (Arbil) im kurdisch dominierten Teil des Iraks beschossen.
Zwei Angreifer haben die Zentrale der Sicherheitskräfte in Erbil (Arbil) im kurdisch dominierten Teil des Iraks beschossen.(c) EPA
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Die detonierten in einer von Shiiten dominierten Vorstadt Bagdads. Bereits am Sonntag war eine Trauerfeier Ziel eines Attentats.

In der irakischen Hauptstadt Bagdad sind bei einer Serie von Bombenanschlägen mindestens 54 Menschen getötet und Dutzende andere verletzt worden. Die in Autos versteckten Sprengkörper explodierten am Montag nach offiziellen Angaben in mehreren vornehmlich von Schiiten bewohnten Stadtteilen. Beim schwersten der Anschläge im östlichen Schiiten-Vorort Sadr-City kamen mindestens sieben Menschen an einem Sammelpunkt für Tagelöhner zu Tode. Alles in allem explodierten 14 Autobomben.

Die Urheber der Anschläge waren zunächst nicht bekannt. Allerdings haben sunnitische Extremisten ihre Gewaltaktionen gegen die aus ihrer Sicht ungläubige schiitische Bevölkerungsmehrheit zuletzt verstärkt.

Anschlag auf Trauergemeinde am Sonntag

Bei einem Anschlag auf eine Trauergemeinde im Irak sind bereits am Sonntag in einer schiitischen Moschee 27 Menschen getötet und 35 weitere verletzt worden. Nach Angaben der Polizei sprengte sich ein Selbstmordattentäter während einer Trauerfeier in Mussayab rund 50 Kilometer südlich der Hauptstadt Bagdad in die Luft. Bei einem weiteren Anschlag im nördlichen Kurdengebiet rissen zwei Selbstmordattentäter sechs Menschen mit in den Tod.

Durch die Wucht der Explosion in der al-Hussein-Moschee in Mussayab sei das Dach des Gebäudes eingestürzt, berichtete ein Augenzeuge, der anschließend zum Anschlagsort eilte. Die Trümmer hätten viele der versammelten Trauergäste unter sich begraben und getötet. "Überall in der Moschee war Blut, und ich habe abgetrennte Körperteile der Opfer gesehen", berichtete der Augenzeuge.

Gäste versuchten, Anschlag zu verhindern

Ein Augenzeuge, der sich zum Zeitpunkt der Explosion in der Moschee aufhielt, sagte, einige Trauergäste hätten vergeblich versucht, den Attentäter am Zünden seiner Bombe zu hindern. Die Trauerfeier war für das Opfer eines Anschlags am Freitag ausgerichtet worden.

In den vergangenen Monaten hat die Gewalt zwischen Sunniten und Schiiten im Irak wieder deutlich zugenommen, allein seit Anfang September starben nach einer Zählung der Nachrichtenagentur AFP etwa 800 Menschen. In den vergangenen Wochen wurden immer wieder Anschläge auf Moscheen und Trauergemeinden beider Konfessionen verübt.

Die sunnitische Bevölkerungsminderheit fühlt sich von der schiitisch dominierten Regierung von Ministerpräsident Nuri al-Maliki an den Rand gedrängt. Extremistengruppen mit Verbindungen zum Terrornetzwerk al-Qaida nutzen die angespannte Lage, um Kämpfer im Irak zu rekrutieren und Anschläge zu verüben.

Anschlag in Kurdenregion

Auch die sonst recht ruhige autonome Kurdenregion im Norden des Irak wurde am Sonntag durch einen Anschlag erschüttert. Zwei Angreifer hätten die Zentrale der Sicherheitskräfte in Erbil (Arbil) beschossen, sagte ein Vertreter der kurdischen Sicherheitskräfte. Danach seien sie in das Gebäude eingedrungen und hätten sich in die Luft gesprengt, außerdem sei in der Nähe ein mit Sprengstoff beladener Krankenwagen explodiert. Nach Angaben des kurdischen Gesundheitsministeriums wurden sechs Sicherheitskräfte getötet.

Zuletzt war im Mai 2007 ein Anschlag in Erbil, der Hauptstadt der irakischen Kurdenregion, verübt worden. Malikis Sprecher Ali Moussavi sagte der Nachrichtenagentur AFP zu dem Anschlag vom Sonntag, es handle sich möglicherweise um eine Folge des syrischen Bürgerkriegs. Der Sicherheitsexperte Ali al-Haydari sagte, der Anschlag in Erbil sei auf Streit zwischen den Kurden und der in Syrien kämpfenden islamistischen Al-Nusra-Front zurückzuführen.

(APA/AFP)

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