Deutsches Militär übergab Feldlager in Kunduz

Deutsches Militaer uebergab Feldlager
Deutsches Militaer uebergab FeldlagerReuters
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Verteidigungsminister Thomas de Maizière holt die deutschen Soldaten aus Afghanistan heim. 18 Soldaten ließen in Kunduz ihr Leben.

Nach zehn Jahren Einsatz hat das deutsche Militär seinen gefährlichsten Einsatzort im nordafghanischen Kunduz verlassen und beendet damit weitgehend den Kampfeinsatz am Hindukusch. Verteidigungsminister Thomas de Maiziere übergab das Feldlager am Sonntag gemeinsam mit Außenminister Guido Westerwelle an die afghanischen Sicherheitskräfte.

"Kunduz, das ist für uns der Ort, an dem die Bundeswehr zum ersten Mal gekämpft hat, lernen musste zu kämpfen", sagte de Maiziere. "Das war eine Zäsur - nicht nur für die Bundeswehr, sondern auch für die deutsche Gesellschaft." In Kunduz wurden 18 deutsche Soldaten bei Anschlägen und Gefechten getötet, mehr als an jedem anderen Einsatzort seit dem Ende des Zweiten Weltkrieges. Insgesamt starben in Afghanistan 35 Bundeswehr-Soldaten durch Feindeinwirkung, 19 weitere kamen durch Unfälle und Selbstmorde ums Leben.

In das deutsche Lager soll künftig ein Bataillon afghanischer Soldaten sowie Bereitschaftspolizei einziehen. Die Sicherheitslage in der Unruhe-Provinz hatte sich zuletzt verschlechtert, mehrere prominente Politiker wurden in den vergangenen Wochen von den radikal-islamischen Taliban ermordet. Auch die Angriffe auf kleinere Posten der einheimischen Sicherheitskräfte häufen sich. Viele Afghanen befürchten eine weitere Verschärfung der Lage, wenn die Bundeswehr aus Kunduz abgezogen ist.

Im Süden Afghanistans wurden am Sonntag vier Soldaten der NATO-geführten internationalen Afghanistantruppe getötet. Genauere Angaben über die Identität der Opfer oder den Vorfall machte die Schutztruppe ISAF zunächst nicht. Nach afghanischen Angaben handelt es sich bei den getöteten Soldaten um vier Amerikaner.

Westerwelle versicherte in Kunduz, Deutschland werde Afghanistan auch nach dem Abzug nicht im Stich lassen. "Unsere Arbeit für eine gute Zukunft Afghanistans endet nicht hier", erklärte er. "Wir setzen unser ziviles Engagement für Afghanistan fort." Deutschland hat Afghanistan bis 2016 bis zu 430 Millionen Euro jährlich für den Wiederaufbau versprochen. Nach der Räumung des Camps in Kunduz im Laufe des Oktobers wird die Bundeswehr allerdings nur noch eine kleine Reserve an Kampftruppen für Notfälle im 200 Kilometer entfernten Hauptquartier in Mazar-i-Sharif vorhalten. Die NATO will ihren Kampfeinsatz am Hindukusch bis Ende 2014 abschließen.

(APA/Reuters/dpa)

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