Ökonom warnt: US-Budgetstreit könnte Eurokrise anheizen

Der US-Budgetstreit könne die ganze Weltwirtschaft lähmen, warnt Ökonom Thomas Straubhaar - im Bild ein gefälschter Dollar-Schein.
Der US-Budgetstreit könne die ganze Weltwirtschaft lähmen, warnt Ökonom Thomas Straubhaar - im Bild ein gefälschter Dollar-Schein. (c) EPA
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Brechen die USA die Schuldenobergrenze, wären Nachfrageausfälle die Folge - verheerend für die globale Konjunktur, sagt Ökonom Thomas Straubhaar.

Der US-Haushaltsstreit könnte sich verheerend auf die globale Konjunktur auswirken und die Euro-Krise wieder anheizen. Thomas Straubhaar, Chef des Hamburgischen Weltwirtschaftsinstituts (HWWI), sagte der Zeitung "Die Welt" (Montagausgabe), er erwarte, dass US-Präsident Barack Obama die Schuldenobergrenze brechen müsse, weil es keine Einigung zwischen Demokraten und Republikanern geben werde. "Dies wird dramatische Konsequenzen für die Finanzmärkte haben. In den USA wird es zu Nachfrageausfällen kommen, die sich dann auf die gesamte Weltwirtschaft übertragen", prognostiziert Straubhaar.

Die Zinsen würden steigen und deshalb müssten auch die Euro-Krisenländer ihren Investoren mehr als bisher für die Aufnahme neuer Schulden bieten, wird er zitiert. "Alle Sparanstrengungen in Südeuropa würden konterkariert. Es bestünde die große Gefahr, dass die Euro-Krise zurückkehrt."

Kurzfristig keine Belastungen

Eine Mehrheit deutscher Top-Ökonomen rechnet dem Blatt zufolge dagegen kurzfristig nicht mit Belastungen aus dem US-Haushaltsstreit für die globale Konjunktur. "Ich erwarte, dass der Haushaltsstreit in den USA weder lang andauern noch die Zinsen der US-Staatsanleihen nachhaltig beeinflussen wird", sagte der Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW), Marcel Fratzscher. Der Konflikt werde die US-Wirtschaft allenfalls "sehr leicht schwächen". Auch der Chef des Zentrums für Europäische Wirtschaftsforschung (ZEW), Clemens Fuest, äußerte sich zuversichtlich, "dass es im US-Haushaltsstreit zu einer Einigung kommt, bevor es größere Auswirkungen auf die Finanzmärkte gibt".

Demokraten und Republikaner schienen am Wochenende weit von einem Kompromiss entfernt. Der republikanische Präsident des Repräsentantenhauses, John Boehner, sagte am Sonntag, eine Anhebung der Schuldenobergrenze komme nicht infrage ohne eine "ernsthaftes Gespräch" über die Gründe für die steigenden Schulden. Die Demokraten nannten es unverantwortlich, dass der politische Gegner die Zahlungsunfähigkeit der Regierung in Kauf nehme.

(APA/Reuters)

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