Spaniens "Empörte" gründen "Partei X"

A Spanish flag flies half-mast at Colon Square, in central Madrid
A Spanish flag flies half-mast at Colon Square, in central MadridREUTERS
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Im krisengeplagten Spanien hat sich eine neue Partei für die frustrierte Jugend etabliert. Einen Wortführer hat sie nicht.

Madrid. Spaniens unzufriedene Jugend hat sich eine offizielle Plattform verschafft. „Wir haben nichts zu verlieren, nur zu gewinnen." So trotzig bringt Simona Levi die Stimmung unter den „Los Indignados" - den „Empörten" - auf den Punkt, die sich zweieinhalb Jahre nach dem Höhepunkt der Protestbewegung in Spanien zur „Partei X" zusammengeschlossen haben. Und sie bleiben ihren Prinzipien treu: keine Wortführer, Kampf gegen Korruption und das starre Zweiparteien-System, für ein neues Wahlrecht.

Laut Angaben der Zeitung „El Pais" hat im Vorjahr mehr als eine Viertel Million junger Spanier im Alter zwischen 16 und 30 Jahren dem Land den Rücken gekehrt, die Jugendarbeitslosigkeit ist auf 56 Prozent hochgeschnellt. Die Proteste der Bewegung „15-M", die am 15. Mai 2011 an der Puerta del Sol - dem symbolträchtigen Herzen Madrids und Spaniens - ihren Ausgang genommen hatten, sind längst abgeflaut. Die Perspektivlosigkeit ist indes nicht gewichen, im Gegenteil.

Denn nach der Euphorie um die neue Bewegung waren die Ernüchterung und die Frustration nach dem Wahlsieg der konservativen Volkspartei um ihren Parteichef Mariano Rajoy im November 2011 umso größer. Ähnlich wie bei den Sozialdemokraten des abgewählten Premiers José Zapatero sind auch die Reihen der Konservativen mit korrupten Politikern gespickt. Und selbst der vormals populäre König Juan Carlos ist in ein ungeahntes Tief gerutscht.
Inmitten der Wirtschaftskrise und einer Krise der Institutionen nehmen die „Indignados" ihr Schicksal in die Hand. „El Pais" titelte: „Die Partei X nimmt ihre Maske ab." „Jetzt oder nie", lautet ihr Motto.

(vier)

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