Ägypten: Unruhen nach Festnahme von Islamistenführer

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Muslimbrüder, Unruhen, Ägypten, Kairo, Islamistenfuehrer(c) EPA (KHALED EL FIQI)
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Fast die gesamte Spitze der ägyptischen Muslimbrüder ist nun in Haft. Prozess gegen wichtige Führungsfiguren ist am Dienstag vorerst geplatzt

Kairo. Die berühmte Kairoer al-Azhar-Universität ist ein Ort der Lehre und des Gebets – doch am Mittwoch kam es dort zu Zusammenstößen zwischen Studenten und der Polizei. Die Sicherheitskräfte setzten Tränengas gegen die Demonstranten ein, die wegen der zuvor bekannt gewordenen Verhaftung von Essam al-Erian aufgebracht waren.

Al-Erian, stellvertretender Chef der Freiheits- und Gerechtigkeitspartei, war einer der Letzten aus der Führungsriege der Muslimbrüder, der noch nicht in Haft saß – bis Mittwoch. Wie die Zeitung „Al-Ahram“ meldete, wurde al-Erian in der Nacht in einer Wohnung in Kairo ohne Gegenwehr verhaftet. Der islamistische Politiker ist im Sommer abgetaucht, nachdem ein Haftbefehl gegen ihn ausgestellt worden ist. Der Arzt, der zum gemäßigten Flügel innerhalb der Muslimbrüder gezählt wird, ist zuvor ein gesuchter Gesprächspartner westlicher Medien gewesen.

Den meisten Mitgliedern der Muslimbruderschaft, die nach dem Sturz der islamistischen Regierung durch das Militär im Juli verhaftet worden sind, wirft die Staatsanwaltschaft vor, sie hätten zur Tötung von Andersdenkenden bei Demonstrationen aufgerufen.

Ein Prozess gegen wichtige Führungsfiguren der mittlerweile wieder verbotenen Bewegung, darunter auch deren Oberhaupt Mohammed Badie, ist am Dienstag vorerst geplatzt, nachdem die drei zuständigen Richter ihr Mandat „aus Gewissensgründen“ niedergelegt haben. Dessen ungeachtet soll in der kommenden Woche in Kairo ein Prozess gegen Ex-Präsident Mohammed Mursi beginnen. (ag./red.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 31.10.2013)

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