Israelische Jets griffen syrische Küstenstadt an

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Die israelische Luftwaffe soll Angriffe im Nordwesten Syriens geflogen haben. Inspektoren sichern indessen Syriens gesamtes C-Waffen-Arsenal.

Damaskus. Die israelische Luftwaffe hat Medienberichten zufolge Angriffe im Nordwesten Syriens geflogen. Die Raketen schlugen demnach auf einem Luftwaffenstützpunkt in der Provinz Latakia ein. Ziel waren den Berichten zufolge Waffenlieferungen an die Hisbollah. Die libanesische Schiitenmiliz soll auf einer Route über Syrien regelmäßig Waffen aus dem Iran erhalten. Im Syrien-Krieg kämpft sie an der Seite des Regimes. Der nun erfolgte israelische Angriff habe sich gegen eine Lieferung von Boden-Luft-Raketen gerichtet, meldete der Sender al-Arabiya. Israel äußerte sich dazu nicht. Ein US-Regierungsvertreter bestätigte der Nachrichtenagentur AFP aber einen israelischen Angriff. In syrischen Sicherheitskreisen hieß es lediglich, es sei eine Rakete nahe einer Militärbasis in der Region Latakia eingeschlagen – ohne Schaden anzurichten.

Zuletzt hatte Israel nach Angaben des US-Regierungsvertreters im Mai Luftangriffe auf zwei Ziele in Syrien geflogen. Auch damals war Kriegsgerät für die Hisbollah im Visier.

Abrüstung im Eiltempo

Die internationale Organisation für das Verbot von Chemiewaffen verbreitete derweil schon am Donnerstag eine Erfolgsmeldung: Keine zwei Monate nach Beschluss des Abrüstungsplans seien alle Chemiewaffen des Assad-Regimes unter Verschluss. Die Inspektoren haben demnach fast 1300 Tonnen an C-Waffen und Kampfstoffen versiegelt. Auch neues Giftgas könnte Syrien nicht mehr herstellen. Alle Produktionsanlagen seien fristgerecht bis zum 1. November untauglich gemacht worden. Damit wurde das erste Etappenziel erreicht. Bis Mitte 2014 sollen nun die versiegelten Chemiewaffen vernichtet werden. Ein Teil des Arsenals wird dabei außer Landes gebracht werden müssen. Er gehe davon aus, dass nicht alle Kampfstoffe in Syrien selbst zerstört werden könnten, sagte Russlands Vizeaußenminister Sergej Rjabkow. Moskau schätzt die Kosten der Vernichtung auf hunderte Millionen US-Dollar. (ag.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.11.2013)

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