Mali: Zwei französische Journalisten ermordet

EPA
  • Drucken

Der französische Außenminister will nun die Sicherheit für Landsleute im afrikanischen Staat verstärken. Für die Tat macht er "Terroristen" verantwortlich.

In der unruhigen Tuareg-Region im Nordosten Malis sind zwei französische Radiojournalisten entführt und getötet worden. Die langjährige Afrika-Korrespondentin des Senders Radio France Internationale (RFI), Ghislaine Dupont, und ihr Kollege Claude Verlon seien nach einem Interview mit einem Tuareg-Anführer entführt und erschossen worden, sagte Außenminister Laurent Fabius am Sonntag in Paris. Als Konsequenz sollen die französischen Soldaten in Mali präsenter werden.

"Sie wurden kaltblütig ermordet", sagte Fabius nach einer von Präsident François Hollande einberufenen Krisensitzung im Elyseepalast. Die Journalisten seien am Samstag während der Ausübung ihrer Arbeit mit zwei beziehungsweise drei Kugeln erschossen worden. "Die Mörder sind diejenigen, gegen die wir kämpfen, Terrorgruppen, die Demokratie und Wahlen ablehnen", sagte Fabius. Hollande nannte die Tat "verabscheuungswürdig".

"Keine Kontrolle über Region"

"Die 57-jährige Dupont und der 55 Jahre alte Verlon waren den Angaben zufolge in die Tuareg-Hochburg Kidal gefahren, um ein Interview mit einem Anführer der Nationalen Bewegung für die Befreiung von Azawad (MNLA) zu führen. Direkt nach dem Interview am Samstag seien sie von "einem kleinen Kommando" entführt worden. Zwei Stunden später hätten französische Soldaten bei einer Patrouille 12 Kilometer außerhalb der Stadt die beiden Leichen gefunden, fügte der französische Außenminister hinzu. Französischen Streitkräfte hätten versucht, die Täter zu ergreifen, allerdings vergeblich

Laut RFI trafen die Journalisten den MNLA-Sprecher Ambery Ag Rhissa. Vor dessen Haus seien sie verschleppt worden. Ag Rhissa sagte dem Sender, er habe ein "verdächtiges Geräusch" gehört. Er habe dann beobachtet, wie die Entführer die Journalisten in einen Geländewagen verfrachtet hätten. Dupont und Verlon hätten sich ihrer Entführung widersetzt. In diesem Moment habe er sie das letzte Mal gesehen. Die MNLA verurteile die Tat.

Malis Verteidigungsminister Soumeilou Boubeye Maiga sagte dem Fernsehsender France 24, Kidal sei die einzige Region in Mali, über welche die Staatsgewalt keine Kontrolle habe. Er verwies auf einen regen Waffenhandel in der 1500 Kilometer nordöstlich der Hauptstadt Bamako liegenden Gegend.

Norden Malis seit 2012 in Hand der Rebellen

Fabius kündigte an, Frankreich werde die Sicherheit in dem betroffenen Gebiet und den Nachbarregionen verstärken, vor allem dort, wo sich Franzosen aufhielten. Aus Regierungskreisen verlautete, dies bedeute, die französischen Truppen in dem westafrikanischen Land sollten "sichtbarer" werden. Derzeit sind in Mali 3000 französische Soldaten stationiert, darunter 200 in Kidal. Bis Ende des Jahres soll die Truppenstärke auf 2000, bis Ende Jänner 2014 auf tausend reduziert werden.

Die Bluttat ereignete sich drei Wochen vor der Parlamentswahl in Mali, die nach der Präsidentschaftswahl vom Juli als weitere wichtige Etappe auf dem Rückweg des westafrikanischen Staates zur Demokratie gilt. Tuareg-Rebellen und Islamisten hatten Anfang 2012 den Norden Malis unter ihre Kontrolle gebracht. Ein Vormarsch der Islamisten Richtung Süden wurde Anfang 2013 durch eine französische Militärintervention gestoppt. Kidal blieb unter der Kontrolle der Tuareg, im Juni einigten sich Regierung und MNLA jedoch auf die Übergabe der Stadt an die Regierungstruppen.

(APA/AFP/Reuters)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.