Moskau: Nationalisten marschieren gegen "Ausländer"

Rechtsradikaler Demonstrant in Moskau
Rechtsradikaler Demonstrant in MoskauREUTERS
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Etwa zehntausend Menschen nehmen am "Russischen Marsch" teil - viele tragen verbotene Nazi-Symbole.

"Heute eine Moschee, morgen der Dschihad", skandierten tausende Demonstranten, die am Montag in Moskau am sogenannten "Russischen Marsch" teilnahmen. Etwa 10.000 Menschen waren bei der Kundgebung, auf der Ultranationalisten jährlich gegen Ausländer demonstrieren. M Am Rande des Marsches war es in den Vorjahren regelmäßig zu Ausschreitungen gekommen.

Rechtsradikale Russen "feiern" am 4. November die Befreiung Moskaus von polnischen "Besatzern" im Jahr 1612. Die Polizei nahm am Montag dutzende Demonstranten fest, einige trugen in Russland verbotene Nazi-Symbole.

Die US-Botschaft rief US-Bürger auf, sich von der Kundgebung in einem Arbeiterbezirk von Moskau fernzuhalten. Angesichts der "extremen Gewalt" bei vorherigen nationalistischen Demonstrationen könne es auch diesmal an jedem Ort der Stadt zu "spontanen Demonstrationen" kommen.

Razzien gegen Gastarbeiter

Die Zuwanderung vieler Gastarbeiter aus den verarmten früheren Sowjetrepubliken im Kaukasus oder Zentralasien hat die ethnischen Spannungen in Russland angeheizt. Eine neue Eskalationsstufe wurde am 13. Oktober erreicht: Nachdem es hieß, ein junger Moskauer sei von einem Ausländer getötet worden, randalierten tausende Menschen auf einem Großmarkt und riefen rassistische Parolen. Die Polizei reagiert mit einer Razzia gegen Gastarbeiter.

Bei der Bürgermeister-Wahl in Moskau Anfang September war laut Umfragen "Angst" vor Migranten eine der Hauptsorgen der Wähler.

Auch Alexei Nawalny, Gallionsfigur der Opposition und Putin-Kritiker, hat übrigens zur Teilnahme am "Russischen Marsch" aufgerufen. Er selbst werde allerdings nicht an der Kundgebung teilnehmen, erklärte der Oppositionspolitiker am Wochenende in seinem Internet-Blog. Damit wolle er es dem Kreml unmöglich machen, ihn oder den Marsch zu diskreditieren.

(AFP, REUTERS, red.)

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