Schulbuch: Kritiker werfen Putin Sowjet-Methoden vor

Die Proteste gegen Präsident Putin sollen in dem neuen Geschichtsbuch eher nicht vorkommen.
Die Proteste gegen Präsident Putin sollen in dem neuen Geschichtsbuch eher nicht vorkommen.imago stock&people
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Russlands Präsident wünscht sich eine einheitliche, widerspruchsfreie Geschichtsschreibung an den Schulen. Nun hat eine Historikerkommission Leitlinien herausgegeben, Huldigungen an den Auftraggeber inklusive.

Der Versuch von Russlands Präsident Wladimir Putin, neue einheitliche Geschichtsbücher für die russischen Schulen zu initiieren, ruft harsche Proteste hervor: Kritiker des Vorhabens werfen Putin nun Sowjet-Methoden vor.

Im Februar hatte der Präsident die - von einem politischen Gefolgsmann geleitete - Russische Historische Gesellschaft aufgefordert, Leitlinien für neue Geschichtsbücher zu erarbeiten. Die neuen Bücher sollten in "ordentlichem Russisch" geschrieben sein, "frei von inneren Widersprüchen" sein und ohne "doppelte Interpretation", so der Wunsch des russischen Staatsoberhauptes.

Massenproteste werden ausgeblendet

Nun liegen diese Leitlinien vor - und sie sind wenig überraschend voll des Lobes für die Errungenschaften seit Putins erstmaligem Amtsantritt als russischer Präsident im Jahr 2000: Putin habe die "Vertikale der Macht gestärkt", heißt es etwa anerkennend, und mit seiner Rückkehr ins Präsidentenamt nach vierjähriger Pause habe er 2012 die "Kontinuität der Herrschaft sichergestellt".Unter Putin sei Russlands Position in der Weltpolitik wiederhergestellt worden. Die Massenproteste gegen ihn in den Jahren 2011 und 2012 werden hingegen ausgeblendet, ebenso wie das im Westen als politisch motoviert eingestufte Vorgehen gegen den ehemaligen Öl-Tycoon Mikhail Chodorkowskij.

Putins Segen für ein solches Projekt wäre nur "eine Neuauflage der imperialen sowjetischen Praxis", zitiert die Nachrichtenagentur Reuters den in den USA lehrenden Russland-Experten Mark Von Hagen.

(APA/Reuters)

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