Die Grünen werfen Umweltminister Nikolaus Berlakovich Desinteresse vor.
Wien. Europa hält die Fahne bei der UN-Klimakonferenz in Warschau hoch. Regierungsmitglieder aus 21 der 28 EU-Mitgliedstaaten wollten sich am Mittwoch und Donnerstag Gehör verschaffen. 16 Minister und fünf Staatssekretäre ergriffen das Wort, darunter auch der deutsche Umweltminister Peter Altmaier. Österreich war nicht vertreten. Umweltminister Nikolaus Berlakovich ließ sich entschuldigen und reichte seine Rede schriftlich nach. „Der Minister hatte dringende Termine im Parlament wahrzunehmen“, erläuterte dessen Sprecher, Wolfgang Wisek, auf Anfrage der „Presse“. Es sei üblich, Stellungnahmen auch schriftlich einzubringen.
Der Umweltminister werde Freitag nach Warschau kommen, um an den Abschlussverhandlungen teilzunehmen, sagte Wisek. Mit dem stellvertretenden österreichischen Delegationsleiter, Sektionschef Günther Liebel, stehe Berlakovich ständig in Kontakt.
Die Grünen sehen die Angelegenheit weniger entspannt. Indem Berlakovich keine Rede in Warschau halte, signalisiere er, dass ihm die Konferenz nicht wichtig sei. „Das ist peinlich“, sagte Umweltsprecherin Christiane Brunner in Warschau. Berlakovich zeige sein Desinteresse nicht zum ersten Mal. Er habe auch gefehlt, als die EU-Minister ihre Position absteckten. Im Nationalrat sei kein Thema auf der Agenda gestanden, das für Berlakovich von Belang sei, so Brunner.
In Warschau sollen Eckpfeiler für das Klimaschutzabkommen 2015 definiert werden. (cu/pri)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 21.11.2013)