Genfer Atomgespräche: Iran sieht keinen Fortschritt

Atomgespräche in Genf
Atomgespräche in GenfEPA
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Israel beharrt weiter auf ein Ende des iranischen Atomprogramms, weil das Land in sechs Monaten eine Atombombe haben könne.

Die Atomgespräche in Genf gehen in den dritten Tag. Die fünf UN-Vetomächte sowie Deutschland wollen am Freitag erneut mit Vertretern des Irans über eine Zwischenlösung in dem langjährigen Konflikt beraten. Die Regierung in Teheran zeigt sich unzufrieden über den bisherigen Verlauf.

"Wir haben viel verhandelt, aber erreicht haben wir nichts", sagte der iranische Vizeaußenminister Abbas Araghchi am Donnerstagabend. Von Fortschritt könne keine Rede sein. Er warnte während des zweiten Verhandlungstages mehrfach vor überzogenen Forderungen und forderte zugleich mehr Entgegenkommen.

"Recht auf Urananreicherung"

"Außerdem muss unser Recht auf Urananreicherung im ersten Schritt respektiert werden", sagte Araghchi. Ein Sprecher der EU-Außenbeauftragten Catherine Ashton hatte die Gespräche am Donnerstag als "umfangreich und detailliert" beschrieben. "Wie immer steckt der Teufel im Detail", hieß es aus der Delegation.

Die Verhandlungen sollen nach iranischen Angaben am Freitag um 09.00 Uhr fortgesetzt werden. Ob es zu einer Einigung kommt, war unklar. Aus Delegationskreisen hieß es, die Außenminister der Teilnehmerländer hielten sich bereit, nötigenfalls zu den Gesprächen dazuzustoßen.

Israel beharrt auf Ende des Atomprogramms

Die Übergangslösung sieht vor, dass der Iran Teile seines Atomprogramms auf Eis legt. Im Gegenzug könnten Teile der Wirtschaftssanktionen gegen das Land ausgesetzt werden. Teheran pocht unterdessen auf das Recht auf ein ziviles Nuklearprogramm. Viele Länder haben den Verdacht, dass der Iran unter diesem Deckmantel nach Atomwaffen strebt. Die Islamische Republik weist dies zurück.

Der israelische Botschafter in Deutschland, Yakov Hadas-Handelsmann, mahnte eine harte Verhandlungsposition bei den Gesprächen an. "Jedes Ergebnis, das nicht das Ende des Atomprogramms bedeutet, wäre ein fataler Fehler", sagte er den "Ruhr Nachrichten".

"Wir wissen, dass die Iraner in sechs Monaten die Atombombe haben können. Dem muss die Welt etwas entgegensetzen. Ein Aufweichen der Sanktionen wäre ein falsches Signal." Der Iran bedrohe Israel. "Sie wollen uns vernichten, das ist ihr erklärtes Ziel", fügte Hadas-Handelsmann hinzu.

(APA/dpa)

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