Honduras: Castro fühlt sich um Wahlsieg betrogen

Ein Anhänger der unterlegenen Linkskandidatin Xiomara Castro.
Ein Anhänger der unterlegenen Linkskandidatin Xiomara Castro.(c) REUTERS/Jorge Cabrera
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Der konservative Kandidat Hernández ist offenbar neuer Präsident im gefährlichsten Land der Welt. Kontrahentin Castro ortet einen Betrug.

Bei der Auszählung der Präsidentschaftswahl in Honduras liegt der rechtskonservative Kandidat Juan Orlando Hernández nach Angaben der Wahlkommission "uneinholbar" vorn. Der 45-Jährige habe laut Auszählung von zwei Dritteln der Wahllokale 34,1 Prozent der Stimmen erhalten, teilte der Chef der Wahlkommission, David Matamoros, am Montagabend (Ortszeit) mit.

"Das Ergebnis wird sich nicht mehr ändern." Dessen ungeachtet wollte die Wahlkommission Hernández noch nicht zum Sieger ausrufen.

Castro glaubt an Betrug

Linkskandidatin Xiomara Castro fühlt sich um den Sieg betrogen. Sie landete nach offiziellen Angaben mit 28,9 Prozent der Stimmen auf dem zweiten Platz. "Wir sind nicht bereit, unsere Niederlage anzuerkennen und solange nicht das Gegenteil bewiesen wird, ist der Sieg unser", sagte Castros Ehemann und 2009 gestürzte Ex-Präsident Manuel Zelaya am Montag.

"Zeigt uns Urne für Urne, Stimmzettel für Stimmzettel", forderte Zelaya, der als treibende Kraft hinter Castros Kandidatur gilt. "Die Ergebnisse des Wahlamts sind manipuliert." Beobachter hatten zuvor vor Unruhen gewarnt, sollten unterlegene Kandidaten das Resultat nicht hinnehmen.

Castro hatte sich - ebenso wie Hernández - bereits am Sonntag zum Sieger und damit zum neuen Staatsoberhaupt erklärt. Zugleich erhob Castro massive Betrugsvorwürfe gegen die regierende Nationale Partei (PN), der Hernández angehört.

Kriminalität als alles beherrschendes Thema

Hernández war bisher Parlamentspräsident. Der 45-Jährige hatte im Wahlkampf versprochen, dass er im Fall seines Sieges 5000 Militärpolizisten und Soldaten in den Kampf gegen die notorische Kriminalität schicken werde. Honduras hat mit durchschnittlich 20 Morden pro Tag die weltweit höchste Mordrate gemessen an der Bevölkerungszahl.

Für die Wahl zum Staatsoberhaupt reicht eine einfache Mehrheit. Unter einem massiven Sicherheitsaufgebot fanden am Sonntag zeitgleich zur Präsidentenwahl auch Parlaments- und Kommunalwahlen statt. Die Wahlbeteiligung lag bei für Honduras rekordverdächtigen 61 Prozent.

(APA/AFP)

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