Terror-Tourismus: Deutschland plant Frühwarnsystem

Vom pakistanischen Terrorcamp zurück nach Deutschland: Ein Mitglied der
Vom pakistanischen Terrorcamp zurück nach Deutschland: Ein Mitglied der "Sauerland-Gruppe"EPA
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Immer mehr deutsche Islamisten lassen sich in Terrorcamps ausbilden oder ziehen in den "Heiligen Krieg" in Syrien. In Hessen soll nun ein Frühwarnsystem helfen.

Die Warnungen der Geheimdienste haben sich zuletzt stark gehäuft: Die Zahl islamischer Extremisten, die von Deutschland aus in Terrorcamps oder gleich in den "Heiligen Krieg" nach Syrien reisen, nimmt zu. Mittlerweile sprechen die deutschen Behörden von 230 Jihadisten aus Deutschland, die bereits in Syrien gegen das Regime von Diktator Bashar-al-Assad kämpfen. Sorge bereitet dabei vor allem der Umstand, was passiert, wenn sie mit ihrer Kriegs- und Terrorerfahrung wieder zurückkehren.

Das Bundesland hessen will nun eine Art Frühwarnsystem installieren, wie der "Spiegel Online" am Dienstag berichtete. Anstatt die Terror-Touristen nach ihrer Rückkehr mühsam zu überwachen, soll schon im Vorfeld interveniert werden, sodass sie ihre Reise erst gar nicht antreten. Mittel dazu sollen vor allem Hotlines und Beratungsstellen sein, an die sich etwa Angehörige wenden können.

Immer mehr Jihadisten sind Schüler

Hessen Innenminister Boris Rhein schlägt nun vor, ein solches System gleich bundesweit zu installieren. Vorbild sind ähnliche Frühwarnsysteme im Bereich des Rechtsextremismus. Das Umfeld der Terroristen in spe bemerke meist deren Radikalisierung, wende sich aber inden seltensten Fällen rechtzeitig an die Behörden, argumentiert Rhein.

Eine weitere alarmierende Tendenz ist, dass die "Jihad-Werber" offenbar immer jüngere Menschen ansprechen: Der hessische Innenminister zitierte aus einer von seiner Landesregierung in Auftrag gegen Studio, dass "salafistische Seelenfänger dazu übergegangen sind, gezielt Schüler anzusprechen. Von 23 im Detail untersuchten Fällen von Reisenden in Sachen Jihad aus Hessen seien neun noch Schüler gewesen. Die meisten seien überdies bereits in Deutschland geboren worden.

>>> Zum Bericht des "Spiegel"

(Red.)

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