Nelson Mandela habe am Ende seines Lebens die ganze Familie um sich gehabt, berichtet seine Tochter Makaziwe. Südafrikas vergangene Woche verstorbene Anti-Apartheid-Legende wird am onntag beigesetzt.
Vier Tage nach dem Tod Nelson Mandelas hat seine Tochter Makaziwe Einblick in die letzten Lebenstage der Anti-Apartheid-Legende gegeben: Diese Tage seien "eine wundervolle Zeit" gewesen, sofern man den Prozess des Sterbens wundervoll nennen könne", sagte sie im Gespräch mit der BBC: "Aber Tata (gemeint ist Mandela; Anm.) hatte deswegen eine wundervolle Zeit, weil wir alle da waren. Bis zum letzten Moment hatte er uns, die Kinder waren da, die Enkel, seine Frau Graca, wir waren immer um ihn herum, und auch in seinen letzten Stunden am Donnerstag saßen wir bei ihm."
Den Berichten Makaziwes, sie entstammt Mandelas erster Ehe, ist zu entnehmen, dass Mandela, der sich von mehreren Lungenentzüngen nie mehr ganz erholt hat, die vergangenen Monate bereits extrem geschwächt gewesen sein muss: Sie habe ihm jeden Tag gesagt, dass sie ihn liebe und dass sie ihn morgen wieder sehen würde: "Manchmal hat er dann nur für eine Sekunden seine Augen aufgemacht und sie gleich wieder geschlossen."
"Niemand hasst von Geburt an"
Donnerstag früh hätten dann die Ärzte, die ebenfalls die Tage zuvor immer in der Nähe gewesen seien, gemeint, dass sie nichts mehr für Mandela tun könnten: "Maki, sagten sie zu mir, ruf alle her, die ihm Lebewohl sagen wollen."
Mandelas Tochter äußerte sich auch zum Vermächtnis ihres Vaters, für den Vergebung eine zentrale Rolle gespeilt hätte: "Ich glaube er wusste, dass wenn er nicht vergeben würde, dann wäre er im spirituellen Sinne immer ein Gefangener gewsen wäre."Niemand hasse von Geburt an, Hass sei vielmehr etwas, das man lerne: "Und wenn Du jemanden lehren kannst zu hassen, dann kannst Du ihn auch lehren, zu lieben und zu vergeben."
70 Staats- und Regierungschefs kommen
Mandela wird am Sonntag in seinem Heimatdorf Qunu am Ostkap beigesetzt. Zuvor soll der Leichnahm von Mittwochmorgen an drei Tage lang im Amphitheater vor dem Regierungskomplex "Union Buildings" in der Hauptstadt Pretoria öffentlich aufgebahrt werden.
Zum Staatsakt in Johannesburg an diesem Dienstag werden 70 amtierende und 10 ehemalige Staats- und Regierungschefs erwartet. Dies berichtete das südafrikanische Außenministerium am Montag in Pretoria: "Die ganze Welt kommt nach Südafrika", sagte Sprecher Clayson Monyela. Erwartet werden UN-Generalsekretär Ban Ki-moon und US-Präsident Barack Obama mit seiner Ehefrau Michelle, der französische Präsident Francois Hollande und der britische Premierminister David Cameron.
Auch die ehemaligen US-Präsidenten Jimmy Carter, Bill Clinton und George W. Bush werden erwartet, sowie Frankreichs Ex-Präsident Nicholas Sarkozy. Ebenfalls erscheinen sollen der kubanische Präsident Raul Castro, sein iranischer Kollege Hassan Rohani und Zimbabwes umstrittener Staatschef Robert Mugabe. Israels Premier Benjamin Netanyahu sagte hingegen ab.
(Red.)