Ein 2007 im Iran entführter „US-Tourist“ war CIA-Spion

(c) EPA (Dennis Brack/Pool)
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US-Regierung vertuscht seit sechs Jahren eine fatal gescheiterte Spionageaktion. Von dem CIA-Spion fehlt derzeit jede Spur.

Washington. Am 9. März 2007, einen Tag vor seinem 59. Geburtstag, checkte der Amerikaner Robert Levinson aus seinem Hotel auf der iranischen Insel Kish aus. Drei Jahre später bekam seine Familie in Florida anonym ein Video und später mehrere Fotos zugeschickt, die den pensionierten FBI-Agenten stark abgemagert, mit wirrem Haar und langem Bart in Gefangenschaft unbekannter Kidnapper zeigen.

Seither fehlt von ihm jede Spur. Und wie die Nachrichtenagentur Associated Press (AP) in einem am Freitag veröffentlichten Bericht enthüllt, hat die US-Regierung in dieser Angelegenheit einiges zu verbergen. Denn entgegen den Behauptungen der Außenministerinnen Condoleezza Rice und Hillary Clinton war Levinson kein Tourist oder Geschäftsmann, sondern ein von der CIA bezahlter Spion. Der Experte für Geldwäsche, der sich im FBI mit der Verfolgung der Drogenmafia in Florida ausgezeichnet hatte, hat der CIA vor seiner Iran-Reise wertvolle Informationen über die Verquickung der kolumbianischen Drogen-Guerilla Farc mit dem venezolanischen Präsidenten Hugo Chávez geliefert.

Schweigegeld für Familie

Auf der Insel Kish sollte er über einen Kontaktmann die Korruption der iranischen Revolutionsgarden untersuchen. Die Aktion verstieß laut dem AP-Bericht gegen die CIA-Vorschriften; drei hohe Beamte flogen deshalb aus der Agentur.

Die US-Regierung tat seither alles Erdenkliche, um diese Tatsachen zu verbergen. Levinsons Familie erhielt 2,5 Millionen Dollar Schweigegeld, die AP wurde bis zuletzt massiv unter Druck gesetzt, ihre Enthüllung nicht zu veröffentlichen. Ob Levinson noch lebt und wer ihn wo festhält, ist nicht bekannt. (AP/go)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 14.12.2013)

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