Westen: Assad wird weiter an der Spitze Syriens bleiben

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Einen Monat vor Beginn einer Syrien-Friedenskonferenz in der Schweiz zeigen sich westliche Staaten skeptisch über eine Ablöse des Diktators. Von radikalen Islamisten gehen eine noch größere Gefahr aus.

Baschar al-Assad könnte auch weiterhin in Damaskus an der Macht bleiben. Dies haben westliche Staaten den syrischen Rebellen nach Informationen aus Oppositionskreisen wissen lassen. Hintergrund sei die Sorge über die zunehmende Stärke der radikalen Islamisten im Land, sagten Insider der Nachrichtenagentur Reuters. Bei einem Treffen der Freunde Syriens vergangene Woche in London sei ihnen ferner übermittelt worden, dass die Minderheit der Alawiten - zu denen Assad gehört - weiter zentrale Ämter bekleiden würden. Die Vertreter der Opposition und Diplomaten erklärten, die neue Haltung des Westens führe zu einer Spaltung unter den Staaten, die in dem seit fast drei Jahren dauernden Krieg die Rebellen unterstützen.

"Unsere westlichen Freunde haben in London klar gemacht, dass man Assad jetzt nicht gehen lassen kann, weil sie glauben, dass Chaos und eine Machtübernahme der Islamisten die Folge wären", sagte ein hochrangiges Mitglied der Nationalen Syrischen Koalition. Unter Hinweis auf das formelle Ende von Assads Amtszeit im kommenden Jahr sagte er weiter: "Einige scheinen sich nicht einmal daran zu stören, dass er nächstes Jahr wieder antreten könnte und vergessen dabei, dass er sein eigenes Volk vergast hat." Die syrische Regierung hat Vorwürfe zurückgewiesen, Giftgas gegen die Rebellen eingesetzt zu haben.

Bürgerkrieg mit religiösen Zügen

Der Aufstand gegen Assad ist zu einem Bürgerkrieg ausgewachsen, der zunehmend religiöse Züge trägt. Die von eher schiitischen Staaten wie dem Iran unterstützten Alawiten kämpfen dabei gegen Sunniten, die ihrerseits Hilfe bei Saudi-Arabien, der Türkei und Libyen suchen. In den vergangenen Monaten haben sich islamistische Milizen als die schlagkräftigsten Gegner von Assad erwiesen. Während der Westen befürchtet, dass sie die Macht in Syrien übernehmen könnten, halten Länder wie Saudi-Arabien und die Türkei ihren zunehmenden Einfluss für ein zweitrangiges Problem.

Ende Jänner sollen in der Schweiz Friedengespräche beginnen. Die Gespräche sollen am 22. Jänner in Genf unter Federführung der Außenminister der USA und Russlands, John Kerry und Sergej Lawrow, starten, ehe sie in Genf weitergehen. Die Nationale Syrische Koalition hat ihre Teilnahme zwar zugesagt, besteht jedoch darauf, dass Assad nicht an der Macht bleiben darf. Der Präsident weist Forderungen nach einem Rücktritt zurück. Bei den Kämpfen sind mehr als 100.000 Menschen getötet worden.

(APA/REUTERS)

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