Ägypten: Mindestens 17 Tote bei Straßenschlachten

EGYPT PROTEST MUSLIM BROTHERHOOD
EGYPT PROTEST MUSLIM BROTHERHOOD(c) EPA (KHALED ELFIQI)
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In Ägypten kam es zu Auseinandersetzungen zwischen Anhängern der Muslimbrüder und der Polizei. Hunderte wurden festgenommen.

Kurz vor der Wiederaufnahme eines umstrittenen Gerichtsverfahrens gegen Ägyptens ehemaligen Präsidenten Mohammed Mursi haben sich dessen Anhänger erneut tödliche Straßenschlachten mit der Polizei geliefert. In Kairo und anderen Städten wie Fayum, Ismailiya und Alexandria wurden am Freitag Behördenangaben zufolge 17 Menschen getötet. . Nach Protesten der verbotenen Muslimbruderschaft seien außerdem Dutzende Demonstranten und 17 Polizisten verletzt worden, berichtete die regierungsnahe Tageszeitung "Al-Ahram" am Samstag. Mehr als 250 Anhänger der Bruderschaft wurden demnach festgenommen.

In einem östlichen Vorort von Kairo gingen tausende Anhänger des Islamisten Mursi auf die Straße, steckten Reifen in Brand und bewarfen Polizisten mit Feuerwerkskörpern. Auch Schüsse waren zu hören. Dort und in mehreren anderen Bezirken setzten die Sicherheitskräfte nach den Freitagsgebeten Tränengas ein.

"Nieder mit der Militärführung"

Im Stadtviertel Gizeh zündeten Demonstranten ein Polizeifahrzeug mit Brandbomben an, wie ein Vertreter der Sicherheitsbehörden sagte. Im Vorort Maadi beschossen sie in der Nähe eines Militärkrankenhauses die Polizei mit Feuerwerkskörpern. Einige Demonstranten warfen auch Steine und skandierten "Nieder mit der Militärführung" - aus Protest gegen Mursis Entmachtung durch die Armee im vergangenen Juli. Die wichtigsten Plätze in Kairo waren mit Stacheldraht und Armeefahrzeugen abgesperrt, darunter der Tahrir-Platz.

Die Proteste richten sich auch gegen die Fortführung eines Prozesses gegen Mursi am kommenden Mittwoch. Ägyptens erster demokratisch gewählter Staatschef steht seit Anfang November vor Gericht. In dem Prozess geht es um Vorwürfe der Anstachelung zum Mord an sieben Demonstranten während der Proteste gegen Mursi vor dem Kairoer Präsidentenpalast im Dezember 2012. Wegen eines Gefängnisausbruchs 2011 soll Mursi zudem ab dem 28. Januar ein weiterer Prozess gemacht werden. Auch Spionagevorwürfe gegen ihn stehen im Raum, ein Gerichtstermin hierfür ist aber noch offen.

Muslimbruderschaft als "Terrororganisation"

Seit Mursis Sturz wurden in Ägypten mehr als tausend Menschen getötet und tausende Islamisten festgenommen. Im Dezember stufte die ägyptische Übergangsregierung die Muslimbruderschaft als "Terrororganisation" ein. Damit ist die Mitgliedschaft in der Bewegung und sogar der Besitz ihrer Publikationen strafbar.

(APA)

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