Kalaschnikow: "Meine seelische Pein ist unerträglich"

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Der russische Waffenkonstrukteur schrieb kurz vor seinem Tod über seine Gewissensbisse.

Der russische Waffenkonstrukteur Michail Kalaschnikow wurde vor seinem Tod im Dezember offenbar von Gewissensbissen geplagt. Ihn treibe ständig die Frage um, ob er wegen der Erfindung des berühmten Sturmgewehrs AK-47 Schuld am Tod von Menschen habe, schrieb er im April 2013 an den russisch-orthodoxen Patriarchen Kirill.

"Meine seelische Pein ist unerträglich", heißt es in dem nun bekannt gewordenen Schreiben. Kalaschnikow äußerte darin auch Sorgen um das Seelenheil seiner Heimat: "Ja, die Zahl von Kirchen und Klöster in unserem Land nimmt zu, aber das Böse wird dennoch nicht ausgerottet."

Das Kirchenoberhaupt habe den Tüftler aber beruhigt und als echten Patrioten gelobt, sagte Kirills Sprecher Alexander Wolkow der Zeitung "Iswestija". Die Kirche unterstütze ausdrücklich alle, die Gewehre zur Verteidigung ihrer Heimat erfänden und nutzten.

Kalaschnikow war am 23. Dezember 2013 im Alter von 94 Jahren gestorben und wenige Tage später nahe Moskau beigesetzt worden.

Die "Automatik Kalaschnikow" wurde weltweit mehr als hundert Millionen Mal hergestellt, davon etwa die Hälfte als unlizenzierte Nachbauten. Die Waffe ist auch bei Guerilla- und Terrorgruppen hochbeliebt. Bei einer UN-Konferenz zum Thema Kleinwaffen sagte Michail Kalaschnikow 2006, er sei „bestürzt, dass gerade meine Gewehre auf der Welt so viel Unheil anrichten".

(APA/dpa)

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