Ukraine: Schwere Foltervorwürfe gegen Behörden

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Aktivist Bulatow, nach dem gefahndet wurde, soll gefoltert worden sein. Der ukrainische Aktivist darf das Land verlassen und in die EU ausreisen.

Der nach eigenen Angaben verschleppte und gefolterte ukrainische Aktivist Dmitro Bulatow sollte laut ersten Informationen unter Hausarrest gestellt werden. Am Samstag Nachmittag wurde aber bekannt, dass er das Land verlassen und in die EU ausreisen darf.

Der deutsche Außenminister Frank-Walter Steinmeier sagte am Samstag am Rande der Münchner Sicherheitskonferenz, sein ukrainischer Kollege Leonid Koschara habe ihm zugesagt, dass Bulatow am Sonntag ausreisen dürfe. Steinmeier bot dem Oppositionsaktivisten erneut an, sich in Deutschland medizinisch behandeln zu lassen.

Nach Bulatow werde seit dem 24. Jänner wegen des Verdachts der "Organisation massiver Unruhen" gefahndet, so das Kiewer Innenministerium am Freitag laut Interfax. Normalerweise wäre er in U-Haft gekommen, doch mit Rücksicht auf seine Verletzungen wurde nun Hausarrest verhängt.

Diese Entscheidung wurde vom zuständigen Untersuchungsrichter getroffen. Bulatow war mehr als eine Woche, nachdem er als vermisst gemeldet worden war, am Donnerstag schwer verletzt in einem Dorf außerhalb Kiews aufgetaucht. Im ukrainischen Fernsehen schilderte er, wie er von Unbekannten verschleppt und gefoltert worden sei. Seine Entführer hätten ihm ein Ohr abgeschnitten, sagte Bulatow, dessen Gesicht und Körper völlig zerschunden waren.

USA entsetzt

Seine Erzählungen haben in der Ukraine und im Westen für Empörung gesorgt. Der Sprecher des Weißen Hauses äußerte sich "entsetzt". Die EU-Außenbeauftragte Catherine Ashton äußerte sich besorgt über die Lage in der Ukraine und kündigte für kommende Woche einen erneuten Besuch in Kiew an. Dagegen erklärte das ukrainische Innenministerium am Freitag, es schließe nicht aus, dass Bulatow seine Entführung "inszeniert" habe, um heftige Reaktionen zu provozieren.

(APA/dpa/AFP)

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