Bombenanschlag im Libanon: Mindestens vier Tote

Eine Autobombe detonierte nahe einer Tankstelle in der nordöstlichen Stadt Hermel, einer Hochburg der radikalen Schiitenbewegung Hisbollah.

Bei einem mutmaßlichen Selbstmordanschlag auf eine Hochburg der radikalen Schiitenbewegung Hisbollah im Libanon sind am Samstag mindestens vier Menschen getötet und 15 weitere verletzt worden. Der Anschlag ereignete sich laut Innenminister Marwan Charbel in einer Tankstelle in der nordöstlichen Stadt Hermel. Es ist der zweite Anschlag in dieser Stadt innerhalb kurzer Zeit.

"Mindestens vier Menschen wurden getötet und 15 weitere verletzt", sagte Innenminister Charbel im Hisbollah-eigenen Fernsehsender Al-Manar. "Wir gehen von einem Selbstmordanschlag aus." Drei der Verletzten seien in einem lebensbedrohlichen Zustand. Die Explosion, die sich kurz nach Einbruch der Dunkelheit gegen 18.00 Uhr Ortszeit (17.00 Uhr MEZ) ereignete, löste einen Großbrand aus, der den Rettungskräften die Zufahrt erschwerte. Fernsehbilder zeigten hohe Flammen am Anschlagsort.

Sicherheitskräfte riegelten das Gebiet ab. Die Feuerwehr konnte den Brand löschen. Die Tankstelle gehört zu einer Wohltätigkeitsorganisation, die von dem 2010 gestorbenen schiitischen Würdenträger Mohammed Hussein Fadlallah gegründet worden war.

Im Zuge des Bürgerkriegs in Syrien ist es auch in dem eng mit dem Nachbarland verflochtenen Libanon zu einem Anstieg der Gewalt gekommen. Die Hisbollah-Miliz kämpft seit Mitte 2013 im syrischen Bürgerkrieg an der Seite der Truppen von Präsident Bashar al-Assad. Seitdem gab es sieben Anschläge auf Hochburgen der Bewegung im Libanon, davon nun allein vier binnen eines Monats.

In Hermel waren zuletzt am 16. Jänner drei Menschen getötet und 47 weitere verletzt worden. Zu dem Anschlag bekannte sich die bis dahin unbekannte Gruppe Al-Nusra-Front im Libanon. Die Stadt liegt nur etwa zehn Kilometer von der syrischen Grenze entfernt. Auch der Ableger des Terrornetzwerks Al-Kaida in Syrien heißt Al-Nusra-Front. Am 21. Jänner bekannte sich die Al-Nusra-Front zu einem tödlichen Bombenanschlag in einem Hisbollah-geprägten Viertel der libanesischen Hauptstadt Beirut.

   Zu einem Anschlag am 2. Jänner in einer Hisbollah-Hochburg im südlichen Beirut hatte sich die Al-Kaida-nahe Organisation Islamischer Staat im Irak und der Levante (ISIL) bekannt. Damals wurden vier Menschen getötet. Auch in der libanesischen Stadt Tripoli kommt es regelmäßig zu Gewalt. Hier stehen sich sunnitische Bewohner und Alawiten, die dieselbe Religion haben wie Assad und auf dessen Seite stehen, feindlich gegenüber.

(APA/AFP)

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