Aktivisten wollen NSA das Wasser abdrehen

Das NSA-Datencenter in Bluffdale, Utah. 6,5 Millionen Liter Wasser werden benötigt, um die Server zu kühlen.
Das NSA-Datencenter in Bluffdale, Utah. 6,5 Millionen Liter Wasser werden benötigt, um die Server zu kühlen.(c) REUTERS
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Gegner des US-Geheimdienstes wollen die Achillesferse des neuen Rechenzentrums in Utah entdeckt haben. Für die Serverkühlung wird jede Menge Wasser benötigt.

Zehn Bürgerinitiativen haben sich mit ihrer Plattform "Turn it off" gegen den US-Geheimdienst NSA gewandt. Sie haben die Wasserversorgung des Rechenzentrums in Utah als Achillesferse ausgemacht. Denn das Wasser dafür stellt der Bundesstaat zur Verfügung. Ein Punkt, an dem die Kritiker nun eine Chance wittern, die NSA in die Knie zu zwingen.

Wasser ist für die riesigen NSA-Server gleichbedeutend mit Kühlung. Täglich seien es 6,5 Millionen Liter Wasser, die der Geheimdienst für die Kühlung seiner Server im neuen Rechenzentrum benötige, heißt es auf der Homepage von "Turn it off". Der Schlüssel zum Wasserhahn ist jene Gesetzeslage, die es den einzelnen ermöglicht, der US-Regierung nicht bei Bundesangelegenheiten helfen zu müssen. Die Initiative hat dazu einen eigenen Gesetzesentwurf ausgearbeitet.

Außerdem sollten Universitäten nicht mehr mit der NSA kooperieren, fordert die Initiative. Der Militärgeheimdienst würde sich aus diesem Rekturierungsbecken seine zukünftigen Spione auswählen, heißt es. Auch Unternehmen sollen die Zusammenarbeit einstellen.

Die Koalition aus mehreren Protestbewegungen ist eine bunte Truppe aus dem Dunstkreis von Wikileaks-Unterstützern und der Occupy-Bewegung. Auch die Kriegsgegner von Antiwar.com sind Teil der Koalition. Viele der beteiligten Gruppierungen haben eine ablehnende Haltung gegenüber der Bundesregierung und sind Verfechter des zehnten Verfassungszusatz, der die Macht des Bundes gegenüber der einzelnen Staaten einschränkt.

Zehntausende Anfragen zu Kundendaten

Wie stark die NSA ihr Netzwerk nutzt, ist einmal mehr durch neue Zahlen am Montag bekannt geworden. Mehrere US-Internetkonzerne haben erstmals Statistiken zur Abfrage von Kundendaten durch die Geheimdienste veröffentlicht. Im ersten Halbjahr 2013 seien über das Gericht für die Überwachung der Auslandsgeheimdienste (FISA) zwischen 9000 und 10.000 Anfragen gestellt worden, teilte Google in seinem Unternehmensblog mit.

Der Internetriese Yahoo verzeichnete nach eigenen Angaben zwischen 30.000 und 31.000 Anträge. Microsoft sprach von 15.000 und 16.000 Fällen. Facebook musste in den ersten sechs Monaten des Vorjahres nach eigenen Angaben 5000 bis 6000 Mal Auskunft erteilen.

Nach dem Skandal um die Spionageaktivitäten des US-Geheimdienstes NSA hatten mehrere Internetkonzerne auf das Recht geklagt, ihre Kunden genauer über das Ausmaß der Anfragen informieren zu dürfen. Sie wollten damit dem Eindruck entgegentreten, dem Geheimdienst im großen Stil Zugriff auf Nutzerdaten zu gewähren. Die US-Regierung lenkte in der vergangenen Woche ein und erlaubte es den Unternehmen, die Daten zu veröffentlichen. Allerdings darf die Zahl der Anfragen nicht exakt, sondern nur in Bündeln von 1000er-Schritten bekanntgegeben werden - und auch erst sechs Monate, nach dem sie gestellt wurden.

>> Zur Homepage von "Turn it off"

(Red./APA/AFP)

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Google will im ersten Halbjahr 2013 zwischen 9000 und 10.000 Anfragen erhalten haben, Yahoo bis zu 31.000.

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