Sinai: Tote bei Anschlag auf Touristenbus

Vier Tote durch Explosion ferngezündeter Bombe.

Kairo. Bei einem Anschlag auf einen Touristenbus auf der Halbinsel Sinai in Ägypten sind am Wochenende vier Menschen getötet worden. Nach Angaben des ägyptischen Innenministeriums starben drei koreanische Touristen sowie der ägyptische Busfahrer, 14 weitere Touristen wurden verletzt. Ein am Straßenrand versteckter Sprengsatz war neben dem Fahrzeug explodiert; das ist dieselbe Methode, die etwa Aufständische im Irak und in Afghanistan verwenden.

Der Anschlagsort liegt nach Angaben eines israelischen Polizeisprechers etwa 500 Meter von der israelischen Grenze entfernt. Israelis seien nicht im Bus gewesen. In Kairo hieß es, im Bus habe sich eine koreanische Reisegruppe von rund 30 Menschen befunden, die zuvor das berühmte Katharinenkloster in der südlichen Bergwüste des Sinai besucht hatten.

Armee verliert Kontrolle

In den vergangenen Jahren haben sich zusehends militante Islamisten in der strategisch wichtigen Region Sinai etabliert. Den ägyptischen Truppen scheint die Kontrolle zu entgleiten, kürzlich wurde ein Hubschrauber durch eine tragbare Luftabwehrrakete abgeschossen; ganze Regionen gelten für Armee und Polizei als tabu und werden von Milizen beherrscht, die ihre Geschäfte unter anderem durch Geiselnahme afrikanischer Flüchtlinge samt Erpressung von deren Angehörigen und Schmuggel in den Gazastreifen machen.

Die Armee hatte nach dem Sturz von Präsident Mohammed Mursi im Juli eine Offensive gegen die Terroristen im Norden der Halbinsel gestartet. Die Badeorte Taba, Dahab, Nuwaiba und Sharm el-Sheikh im Süden des Sinai galten dagegen zuletzt als relativ sicher. (ag.)

("Die Presse", Print-Ausgabe, 17.02.2014)

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