Sotschi: Pussy-Riot-Frauen vorübergehend festgenommen

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Die beiden Aktivistinnen wurden des Raubs bezichtigt. Sie waren erst im Dezember aus der Haft entlassen worden.

Knapp zwei Monate nach ihrer Begnadigung durch den russischen Präsidenten Wladimir Putin sind zwei Mitglieder der regierungskritischen Punkband Pussy Riot in der Olympiastadt Sotschi kurzzeitig festgenommen worden. Der Anwalt von Maria Alechina (Aljochina) und Nadeschda Tolokonnikowa erklärte am Dienstag, es gehe um einen mutmaßlichen Diebstahl in einem Hotel.

Die Behörden hätten die Gründe der Festnahme nicht vollständig erklärt. Die 24-jährige Tolokonnikowa schrieb auf Twitter, sie und ihre Kollegin hätten sich vor der Festnahme nicht an Protestaktionen beteiligt. "Wir waren in Sotschi spazieren. WIR WAREN SPAZIEREN." Ihr Mann erklärte am Nachmittag, die Musikerinnen seien wieder frei. Nach Darstellung der Frauen gingen die Beamten gewaltsam vor und warfen sie in einen Transporter.

Tolokonnikowa und die ein Jahr ältere Alechina hatten im Februar 2012 in der Moskauer Christ-Erlöser-Kathedrale mit einem Lied gegen Putin protestiert. Sie wurden daraufhin zu einer je zweijährigen Haftstrafe verurteilt und am 23. Dezember vergangenen Jahres freigelassen. Nach Ansicht der Punkband wollte Putin damit das Image Russlands kurz vor den Olympischen Spielen verbessern. Zuletzt ging Pussy Riot in Europa und den USA auf Tour.

Nach Angaben von Anwalt Alexander Popow nahm die Polizei zwölf bis 15 Personen fest, darunter die Bandmitglieder. An dem Einsatz seien 30 bis 40 Beamte beteiligt gewesen.

Tolokonnikowa erklärte, sie und ihre Kollegin seien bereits am Sonntag für sieben Stunden und am Montag für zehn Stunden festgenommen worden, obwohl ihr Aufenthalt in Sotschi nicht bekanntgegeben worden war. "Jetzt fahren wir in einem Polizeitransporter und werden verdächtigt, gestohlen zu haben."

Sie und andere Mitglieder von Pussy Riot hielten sich in Sotschi auf, um einen Musikfilm zu drehen. Er habe den Titel "Putin lehrt Euch die Liebe zum Vaterland", erklärte Tolokonnikowa weiter. Ihr Mann Pjotr Wersilow sagte, am Montag seien die Bandmitglieder vom Inlandsgeheimdienst FSB nahe der abtrünnigen georgischen Region Abchasien festgenommen worden, die an Sotschi grenzt.

Putin will mit den Olympischen Spielen mehr als 20 Jahre nach dem Zusammenbruch der Sowjetunion sein Land im modernen Antlitz präsentieren. Die Sicherheitsvorkehrungen sind hoch, auch weil islamistische Separatisten aus dem Kaukasus mit Anschlägen gedroht hatten.

(APA/Reuters)

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