Wiener Anwalt beriet abgetreten ukrainischen Regierungschef

UKRAINE OSCE MEETING
UKRAINE OSCE MEETINGAPA/EPA/TIM BRAKEMEIER
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Der Jurist Specht unterhielt Geschäftsbeziehungen zu Nikolai Asarow. Seiner Familie wird vorgeworfen, hohe Geldsummen veruntreut zu haben.

Der Wiener Anwalt Leopold Specht hat den Ende Jänner abgetretenen ukrainischen Regierungschef Nikolai Asarow juristisch vertreten und mit seiner Familie Geschäfte gemacht. "Ich vertrete ihn aktuell nicht, aber würde ihn jederzeit vertreten", sagte Specht dem "Kurier" vom Mittwoch. Asarow ist ein politischer Verbündeter des gestürzten Präsidenten Viktor Janukowitsch. Gegen Politiker und Oligarchen in dessen Umfeld gibt es Vorwürfe, hohe Geldsummen veruntreut und ins Ausland geschafft zu haben. Wien soll dabei ein besonders beliebter Zielort gewesen sein.

Die Vorwürfe, die auch gegen Asarow und seine Familie gerichtet werden, bestritt Specht gegenüber der Zeitung. "Ich kann nicht glauben, dass er irgendetwas gemacht hat, was gesetzwidrig wäre". Er habe den damaligen Regierungschef in einer Sache beraten, in der dieser "ausschließlich das Interesse der öffentlichen Hand vertreten" habe.

Der Anwalt, der auch ein Geschäftspartner von Ex-Kanzler Alfred Gusenbauer ist, sei außerdem geschäftlich mit dem Sohn des ukrainischen Politikers, Alexej Asarow, verbunden gewesen. Auch beriet er dessen Frau Lilija Azarova, so der "Kurier".

Specht hält Österreich für einen attraktiven Hafen für reiche Ukrainer. Bis zur Verschärfung der Geldwäsche-Richtlinie der EU im Jahr 2007 wickelten diese Finanztransfers gerne über österreichische Banken ab, sagte Specht laut "Kurier". Heute drehe sich alles um Steuer-Vorteile etwa bei Holdings, die es hier gebe. Darstellungen, nach denen Asarow nach seinem Abgang nach Wien geflohen sei, bestritt der Anwalt. Er habe bloß für zwei Tage seine Familie besucht.

(APA)

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